Coppi-Gymnasium und HolzHaus: Beide Ideen werden bis 2017 umgesetzt

Farben und Formen die sich als Kunstwerke an Gebäuden und im Stadtraum wiederfinden, sind seit Anfang 2014 Sache des Bezirksstadtrates für Bürgerdienste, Ordnungsangelegenheiten und Immobilien, Dr. Andreas Prüfer (Die Linke).
Damals hat er den Vorsitz der bezirklichen „Kommission Kunst am Bau und im Stadtraum“ übernommen. Ist das Bezirksamt Bauherr, muss es sich um die künstlerische Gestaltung kümmern. Seit 2014 wurden deshalb sechs Wettbewerbe für rund 135.000 Euro durchgeführt.
Die entstandenen Kunstwerke sind Ergebnisse von Wettbewerbsverfahren. Zusammen mit dem „Büro für Kunst im öffentlichen Raum“ sucht die bezirkliche Kommission Kreative aus und schlägt diese zur Wettbewerbsteilnahme vor. Bisher sind so vier künstlerische Arbeiten fertiggestellt worden.
Die Arbeiten aus den neuesten Wettbewerben für die Jugendfreizeiteinrichtung „HolzHaus“ in der Gotlindestraße und für die Sporthalle des Hans-und-Hilde-Coppi-Gymnasiums werden noch 2016, spätestens aber 2017 umgesetzt.Dabei wird die Berliner Künstlerin Barbara Eitel das Sporthallen-Foyer künstlerisch mit ihrer verspielten, raumeinnehmenden, farbenfrohen Zeichnung „Der Raum dazwischen“ gestalten: Klare Farben und offene Formen übergehen die Grenzen der Wände und Decken. Figuren in verschiedenen Bewegungen und Farben werden auf die Wände übertragen. Dabei wechseln sie die Richtung, verändern ihre Größe und ignorieren oben und unten.
Die Jury hat vor allem die leichte, unbeschwerte Installation überzeugt und die Auseinandersetzung mit Raum und Bewegung: Die perfekte Visualisierung mit leichten und flüssigen Zeichnungen zeigte das hohe künstlerische Niveau der Künstlerin. 2017 soll die Sporthalle fertig sein.

Eine Lichtinstallation macht die Rückseite sichtbar

Lichtinstallation macht Rückseite sichtbar Bild: Joshua Zielinski

Lichtinstallation macht Rückseite sichtbar
Bild: Joshua Zielinski

Noch in diesem Jahr wird „Kunst am Bau“ auch in der Jugendfreizeiteinrichtung „HolzHaus“ zu bewundern sein. Zuvor gab es einen Wettbewerb, an dem sich Stundentinnen und Studenten der Universität der Künste Berlin und der Kunsthochschule Berlin Weißensee beteiligten. „In Zusammenarbeit mit der bezirklichen Kommission Kunst am Bau, dem Büro für Kunst im öffentlichen Raum und den beiden Hochschulen wurde erstmals in Lichtenberg ein studentischer Wettbewerb Kunst am Bau durchgeführt. Reizvoll für die Studierenden war ein neu erbautes Haus nur für junge Menschen“, so Dr. Andreas Prüfer.

Die Jury hat sich für „In die Wolke Schauen“ von Joshua Zielinski entschieden, das mit insgesamt 10.050 Euro umgesetzt wird. Der Student der Universität der Künste will mit seiner Lichtinstallation den „Nicht-Raum“ an der Unterseite des Überhangs an der Gebäude-Rückseite sichtbar machen. Dieser Zwischenraum soll eine Verknüpfung zum Jugendalter darstellen. Dieses Alter stellt ein besonderes „Dazwischen“ dar. Die Jugend steht zwischen zwei Welten – der Kindheit und dem Erwachsensein.
Lichtschläuche bilden dazu wolkenartige Formen, die sich durch Bewegungssensoren an- und ausschalten lassen. Kleine Formen sollen wie Sternenbilder funktionieren und zum Träumen anregen. In einem Workshop erarbeiten Kinder die Formen mit dem Künstler. Die Lichtinstallation soll hell und dezent sein und durch besondere zeichnerische Qualität einen Bezug zu ihrer Entstehung erhalten.

Herder-Gymnasium: Wie laut war der Urknall?

Vom Boden bis zur Decke: Streifen in vier kräftigen, leuchtenden Farben sind mit den Fragentexten grafisch gestaltet worden. Foto: Adib Fricke

Vom Boden bis zur Decke: Streifen in vier kräftigen, leuchtenden Farben sind mit den Fragentexten grafisch gestaltet worden.
Foto: Adib Fricke

„10.000 Fragen“ heißt das Siegerkonzept des Berliner Künstlers Adib Fricke. Ihn hat eine Jury aus Fachleuten der Gebiete Kunst, Architektur und Bauwesen im Rahmen eines Wettbewerbes „Kunst am Bau“ im Mai 2015 ausgewählt. Die Auslobung erfolgte im Rahmen der energetischen Sanierung von Haus B des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums.
Die Baumaßnahme ist abgeschlossen, die fertigen künstlerischen Wandflächen sind bis zum Abschluss des Umzuges noch mit Folien geschützt.
14 einfarbige rechteckige Streifen vom Boden bis zur Decke in vier kräftigen, leuchtenden Farben, die variabel miteinander in Bezug gesetzt werden, sind mit den Fragentexten grafisch gestaltet worden. Sie sind gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern ausgewählt worden.

 

Emoticons & Co: „Yolo“ an der Mildred-Harnack-Schule

„Yolo“ von Anja Sonnenburg fußt auf dem Jugendwort 2012, der Abkürzung für „You only live once“ – „Du lebst nur einmal“. Die Künstlerin bezieht sich dabei auf den Diskurs zum Einfluss von Umgangssprache auf die Schreibkompetenz. „Wenig tippen, viel sagen“, schreibt Anja Sonnenburg in ihrem Konzept. Sie hat mit den Schülerinnen und Schülern typische Elemente moderner Kommunikation wie Emoticons und Akronyme ausgewählt und in der Mildred-Harnack-Schule nach geeigneten Flächen für die Botschaften gesucht. Seit September 2015 zieren 30 Wortsplitter in blauer Schulausgangsschrift und 3D-Buchstaben verschiedene Orte im Gebäude.

Künstlerin Anja Sonnenburg hat mit den Schülerinnen und Schülern der Mildred-Harnack-Schule typische Elemente moderner Kommunikation wie Emoticons und Akronyme ausgewählt und angebracht.

Künstlerin Anja Sonnenburg hat mit den Schülerinnen und Schülern der Mildred-Harnack-Schule typische Elemente moderner Kommunikation wie Emoticons und Akronyme ausgewählt und angebracht.

 

Eine Fläche für Kunst: Zweites Gebäude für Schmetterlings-Grundschule

Das Facility Management des Bezirksamtes hat vor kurzem das zweite Schulgebäude in der Dolgenseestraße 60 an den Schulträger übergeben. Dort lernen künftig die Schülerinnen und Schüler der Schmetterlings-Grundschule. Auch Schulstadträtin Kerstin Beurich (SPD) hat die neuen Räume begutachtet.
Seit 2014 waren für 4,5 Millionen Euro die komplette Außenhülle energetisch saniert, eine Lüftungsanlage eingebaut, der Innenbereich instand gesetzt sowie Fachräume eingerichtet und grundlegend saniert worden. Insgesamt investierte das Bezirksamt zwölf Millionen Euro in die Schulgebäude aus den 1970er Jahren.
Nach den Sommerferien können die Schülerinnen und Schüler das Kunstobjekt „Feld II“ von Christian Hasucha nutzen.
Darin überträgt der Künstler die planerischen Darstellungen in die Realität und zwar als „für Kunst reservierten Bereich“. „Feld II“ war in den Bauherren-Plänen eine rot schraffierte Fläche. Nun ist diese am plangetreuen Standort – leicht angehoben – entstanden.
Hasucha wünscht sich dort einen zentralen Platz im Schulalltag, über dessen Nutzung auch Schülerinnen und Schüler entscheiden. Die Pläne in bildhafter Darstellung sind in den Gebäuden als stark vergrößerte Ausschnitte präsentiert, so dass die Grundidee sichtbar wird.
„Das Konzept von Christian Hasucha überzeugte in seiner klaren Struktur, Einfachheit und Logik. Auch die Ironie, eine Bauzeichnung in die Wirklichkeit zu überführen, hat der Jury gefallen“, erklärt der für „Kunst am Bau“ zuständige Bezirksstadtrat Dr. Prüfer (Die Linke).

 

Die Installation „Feld II“ von Christian Hasucha. Foto: Christian Hasucha

Die Installation „Feld II“ von Christian Hasucha.
Foto: Christian Hasucha

 

Räuber und Gendarm: Vornamen an der Fassade

Das bezirkliche Baumanagement hat die Gebäudehülle, die Sanitäranlagen und den Hort der Karlshorster Grundschule bis zum Frühjahr 2016 für rund drei Millionen Euro saniert.
Den Wettbewerb „Kunst am Bau“ hat der Künstler Erik Göngrich gewonnen. „Räuber und Gendarm – Vornamen 2015“ heißt seine Fassaden­skulptur und das dazugehörige Buch-Projekt. Dazu hat er an der Vorder- und Rückseite sowie an einem Giebel der Schule 452 Vornamen angebracht. Sie sind eine Momentaufnahme des Jahrgangs 2015. Entscheidend war, dass sich die Schülerinnen und Schüler ihren Lieblingsort selbst ausgesucht und so die Fassade gemeinsam mit dem Künstler gestaltet haben. Alle Mitwirkenden des Jahrganges 2015 sind zudem in einem Fotobuch verewigt.