Modellprojekt im Bezirk verbessert Jobchancen von Single-Eltern.

„Die beiden letzten Bewerbungsgespräche liefen gut”, sagt Ute Smolenski und lächelt. Optimistisch blickt die 42-Jährige in die Zukunft. Das war nicht immer so. Als Alleinerziehende von vier Kindern im Alter von sechs bis 19 Jahren kennt sie auch schwierige Zeiten. So konnte sie ihre Ausbildung zur Verkäuferin nicht beenden und hatte es anschließend schwer, einen Job zu finden.

Das hat sich inzwischen geändert, erzählt Ute Smolenski während eines Betriebsbesuches bei IKEA in Lichtenberg. Zusammen mit ihr sind dort zwölf Teilnehmende des Modellprojekts „Empowerment, Vernetzung und Unternehmenszugänge für Alleinerziehende Eltern” des Bezirksamtes. Organisiert von der bezirklichen Beauftragten für Gleichstellung, Majel Kundel, zusammen mit dem Jobcenter Lichtenberg und der Selbsthilfeinitiative Alleinerziehender „SHIA e.V.” haben die Teilnehmenden in den Räumlichkeiten des Vereins für Ambulante Versorgung Hohenschönhausen (VAV) zahlreiche Workshops besucht – Kinderbetreuung inklusive. „In einem 20-wöchigen Prozess haben wir die Alleinerziehenden auf den Wieder-Einstieg in eine Ausbildung, in eine allgemeine oder eine Fachkräfte-Tätigkeit vorbereitet”, sagt Majel Kundel. Dabei wurden bereits vorhandene Kompetenzen der arbeits- oder ausbildungssuchenden Alleinerziehenden gestärkt und Fragen, die Alleinerziehende betreffen, inhaltlich bearbeitet.

Auch Smolenski hat jüngst neue Hilfe- und Unterstützungsangebote für Alleinerziehende kennen gelernt und ihre Kompetenzen gestärkt. „Es war toll, was wir für Tipps bekommen haben”, sagt sie. Sie hat vor allem bei ihrer beruflichen Planung Fortschritte gemacht. „Ich habe zwei Mal acht Stunden Einzelcoaching bekommen und dabei meine Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand gebracht”, erzählt sie und zeigt ihre professionelle Bewerbungsmappe. Die hat sie auch beim Betriebsbesuch dabei. Dort erklärt eine der Personalverantwortlichen alles rund um das Bewerbungsverfahren und eine alleinerziehende Mitarbeiterin beschreibt, wie sie mit Unterstützung Familien- und Arbeitsalltag unter einen Hut bringt.

Für Ute Smolenski ist das zwar nicht der richtige Job, aber bei zwei Bewerbungsgesprächen hatten die Arbeitgeber ihr schon Interesse signalisiert. „Wahrscheinlich kann ich bald bei einem Cateringservice anfangen.” Damit ist sie nicht allein: „Neun der zwölf Teilnehmenden haben einen neuen Job oder einen Ausbildungsplatz gefunden”, sagt Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke). „Deshalb hat das Bezirksamt beschlossen, das Projekt weiter fort zu führen. Dieses Mal für Alleinerziehende unter 25 Jahren ohne Berufsabschluss.”

Foto: BBR