Designerin Sigrid Münzberg erklärt „Upcycling“.

Gebrauchte Plastikplanen, zerschlissene Hosen, alte Schlüsselbänder – Sigrid Münzberg kann fast alles gebrauchen. Die 43-Jährige ist kein Messie, sondern Mode-Designerin und Weltverbessererin.

Nach dem Studium an der ehemaligen Fachhochschule für Wirtschaft und Technik in Karlshorst arbeitete die Lichtenbergerin zehn Jahre lang bei großen Textilunternehmen in Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. „Bei der Modeherstellung gibt es zu jedem Produkt zahlreiche Farb- und Größen-Muster und ich musste täglich mitansehen, wie viel Abfall auch in dieser Branche produziert wird,“ erinnert sich Münzberg.

Die Mutter zweier Kinder wollte nicht mehr Teil dieser Kette sein, die auf maßlosen Konsum setzt, Ressourcen verschwendet und Menschen ausbeutet. „Mit dem was ich kann, will ich Gutes tun“, sagt sie und macht es auch. Ihr eigenes Label „Sekundär-Schick“ setzt auf Upcycling: Aus alten Werbeplanen entstehen kleine Täschchen, aus abgeschnittenen Hosenbeinen werden Rucksäcke. Produkte wie diese fertigt sie selber an und bringt Interessierten oder auch Schulklassen bei, wie das geht. In unregelmäßigen Abständen lädt sie außerdem zu Klamottentauschpartys ein.

An ihrer ehemaligen Fachhochschule in der Treskowallee lehrt die 43-Jährige Studenten aus dem Fachbereich Produktmanagement, Verantwortung für ihre Designobjekte zu übernehmen und nachhaltig zu produzieren. Auch hilft sie Unternehmen dabei, Konzepte zum Müllvermeiden zu entwickeln. „Ich möchte meine Kunden vor allem zum Nachdenken über dieses Thema und auch zum Selbermachen und Ausprobieren anregen“, erklärt sie. Kostproben ihres Könnens zeigt Sigrid Münzberg während der Nacht der Politik im Innenhof des Rathauses. Dort werden unterschiedliche Produkte made in Lichtenberg ausgestellt und verkauft.

red, Foto: bbr