Gäste erwartet am Ostkreuz ein modernes Ensemble in altem Gemäuer

Probeliegen in Berlins größter DJH-Jugendherberge am Ostkreuz durften die Beschäftigten, noch bevor die barrierefreie Unterkunft den Betrieb aufgenommen hat. Jetzt, ein paar Tage nach der großen Eröffnung, strömen Besucher aus ganz Deutschland in das ehemalige Gymnasium an der Lichtenberger Marktstraße.

Betriebsleiter Andreas Scheuring ist zufrieden: „Am 1. Juli sind die ersten Gäste gekommen und schon lange vor der offiziellen Eröffnung war die Resonanz überwältigend. Bis in den Oktober hinein sind wir jetzt mehr oder weniger komplett ausgebucht.“ Lediglich Einzelbelegungen in den Mehrbettzimmernseien möglich. „Und uns liegen für das zweite Halbjahr bereits gut 40.000 Buchungen vor“, erzählt er. In einem Mehrbettzimmer kostet eine Übernachtung ganzjährig 25 Euro mit Frühstück, in einem Zimmer mit Einerbettbelegung sind es 47 Euro. Nur, wer einen gültigen Jugendherbergsausweis besitzt, darf über Nacht bleiben. Der Ausweis kostet pro Jahr sieben Euro. Menschen über 26 Jahren und Familien müssen 22,50 Euro berappen. „Vor allem Schulklassen, Paare und Eltern mit Kindern übernachten gern bei uns“, erklärt Scheuring. Nur selten verliefen sich Party-Touristen in Jugendherbergen. Denn im Zweifelsfalle wird dort Rücksicht auf Familien genommen. Wer das Gebäude durch eines des hohen Flügeltürportale betritt, erspäht eine gelungene Mischung aus alt und neu: So blieben die historischen Eingangsbereiche mit Spitzbögen aus Backstein erhalten und in das Ensemble integriert: Dort, wo sich früher die Pennäler nach dem Glockenschlag drängten, dürfen heute Kleinkinder toben und spielen. Ähnlich wie diese Spielnischen sind immer wieder kleine Überraschungen eingebaut – nicht alle waren freiwillig. „Ein Altbau hat so seine Tücken“, erklärt der Architekt Bernd Melmert. „Wir mussten beispielsweise das Treppenhaus mit einer Glaskonstruktion rauchdicht verschließen.“ Zehn Millionen Euro hat der Umbau des denkmalgeschützten Hauses gekostet. Alle Bereiche sind sehr großzügig und hell. „Außerdem ist die Jugendherberge barrierefrei und familienfreundlich“, ergänzt Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD). Besonders freut es sie, dass das Deutsche Jugendherbergswerk (DJH)
65 neue Arbeitsplätze für Lichtenberg geschaffen hat. Architekt Bernd Melmert führt sie herum. Thermoskannen mit Früchtetee sucht das Auge dabei vergeblich: Das Verpflegungskonzept ist genau so modern wie das Interieur: „Mittags und abends gibt es ein kaltes und warmes Buffet. Und die vier ausgebildeten Köche bereiten alles vor den Augen der Gäste zu“, erklärt Scheuring. Frontcooking heißt dieses Küchenkonzept. Auch Gäste aus dem Kiez können zum Mittagessen vorbei kommen, nach Feierabend einen Cocktail auf der geräumigen Sonnentasse genießen oder eine Vorstellung des Theaters „Strahl“ auf dem Gelände besuchen. Birgit Monteiro ist begeistert: „Ich hoffe, dass Lichtenbergerinnen und Lichtenberger diesen Ort schnell für sich entdecken.“