Inklusionspreis für Bürgertreff und Howoge.

Anlässlich des Internationalen Tages der Menschen mit Behinderung hat das Bezirksamt den zweiten Lichtenberger Inklusionspreis an zwei Preisträger verliehen: Vertreterinnen und Vertreter des Hohenschönhausener Bürgertreffs „Gemeinsam im Kiez leben“ und die „Kiezhelfer“ der Howoge freuten sich über die Auszeichnung.

„Schritt für Schritt versuchen wir, einen inklusiven Bezirk zu gestalten. Dank der heute ausgezeichneten Initiativen sind wir dabei schon ein großes Stück vorangekommen“, so die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) während der Preisübergabe im gut besuchten Haus der Generationen.
Angegliedert an ein Wohnheim für Menschen mit Behinderung, bietet der inklusive Bürgertreff „Gemeinsam im Kiez leben“ der Spastikerhilfe seit vielen Jahren Menschen mit und ohne Behinderung aus Alt-Hohenschönhausen Raum für gemeinsame Aktivitäten: Von PC-Kursen über Koch-Abende bis zu Malkursen. Letztere besucht Andreas Töpsch regelmäßig. „Ich war mal in einer Phase, wo es mir mental nicht gut ging“, erinnert sich der 42-Jährige, der sehr wenig sieht. Die Kontakte in der Malgruppe halfen dem Hobbyfotografen über die schwere Zeit hinweg. Auch Rollstuhlfahrerin Heidi Schulz hat im Kieztreff eine zweite Heimat gefunden und arbeitet dort ehrenamtlich mit. „Es ist toll, wenn Leute mit und ohne Behinderung gemeinsam etwas gestalten können“, erzählt auch Sabrina Saalfeld aus Hohenschönhausen. Der Erzieherin fehlen im Alltag Orte, wo Menschen mit und ohne Handicap aufeinandertreffen können.

Um das zu fördern, suchen Bürgertreff-Leiterin Katrin Krug und ihre Mitarbeiterin Friederike Blanck aktuell nach Kulturpaten. Sie sollen in Kooperation mit dem Verein „Kulturleben in Berlin“ Menschen mit Assistenzbedarf beispielsweise in die Philharmonie begleiten. „Die Karten sind kostenlos“, erklären sie, „so haben alle etwas davon.“ Über den Inklusions-Preis freuen sich die beiden Mitarbeiterinnen des Bürgertreffs: „Es ist schön, dass unsere Arbeit im Bezirksamt positiv wahrgenommen wird. Für uns ist der Preis auch ein Auftrag, dran zu bleiben und weiter zu machen.“ Auch die Wohnungsbaugesellschaft Howoge hat der Bezirk für das Kiezhelferprogramm mit dem Lichtenberger Inklusionspreis geehrt. Kiezhelfer stehen insbesondere gesundheitlich eingeschränkten und älteren Mietern im Alltag zur Seite und unterstützen diese bei kleineren Reparaturarbeiten in der Wohnung, bei Behördengängen oder beim Einkaufen. Der Service ist für die Mieter der Howoge kostenlos. „Wir haben das Kiezhelferprogramm 2010 ins Leben gerufen, um unseren Mietern auch in schwierigen Lebenssituationen so lange wie möglich ein integriertes und selbstbestimmtes Leben in der eigenen Wohnung zu ermöglichen“, sagt Howoge-Personalleiterin Anja Schade. „Dass uns nun eine Mieterin für den Inklusionspreis vorgeschlagen hat, freut uns außerordentlich und zeigt, dass wir dies mit unseren Angeboten auch erreichen.“ Insgesamt beschäftigt die Howoge 27 Kiezhelfer. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Kooperationen mit Dienstleistern, über die Mieter vergünstigte Leistungen, zum Beispiel im Bereich der Pflege, in Anspruch nehmen können. Das Preisgeld von 500 Euro wird das Unternehmen einer sozialen Einrichtung zukommen lassen.

Die Preisverleihung hat das Theaterstück „UNwege“ begleitet: Das inklusive Ensemble des „Yrrwahria Theaters“ hatte das Stück zur Barrierefreiheit zusammen mit dem Bezirksamt kreiert. Dazu haben die 15 Ensemble-Mitglieder mit und ohne Behinderung Barrieren und Hindernisse im eigenen Alltag aufgespürt und diese dann in kleine Spielszenen umgewandelt.

Weitere Aufführungen

Freitag, 5. Mai 2017, 17 Uhr: Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstr. 6

Donnerstag, 25. Mai 2017, 17 Uhr: Straßentheater in Lichtenberg

Freitag, 8. September 2017, 17 Uhr: Jugendverkehrsschule, Baikalstraße 4

Samstag, 3. Dezember 2017, 17 Uhr: Kulturhaus Karlshorst, Treskowallee 112

red, Foto: bbr