Die elfte Lichtenberger Kinder-Kiez-Karte ist fertig

Sie ist endlich da, die elfte Lichtenberger Kinder-Kiez-Karte. „Happy Kids“ – das ist der bunte Stadtplan von Kindern für Kinder gemacht. Sie machen darin deutlich, wo es ihnen am besten gefällt und wo es Orte gibt, an denen sie sich nicht so wohl fühlen –so genannte „Angsträume“. Im „Paradiesgarten“ und in der Jugendfreizeiteinrichtung „Tube“ finden sie es super toll. Aber auf dem Ex-Urnenfriedhof zwischen der Rudolf-Reusch-Straße und der Ruschestraße gruseln sie sich ein wenig.

Manuela Elsaßer ist die Lichtenberger Koordinatorin für Kinder- und Jugendbeteiligung. Seit 2008 arbeitet sie in dieser Funktion und ist Anlaufstelle für alle Kinder und Jugendlichen im Bezirk Lichtenberg, die sich einmischen und mitgestalten wollen. Sie erklärt das Konzept, das hinter den Kinder-Kiez-Karten steckt: „Mir ist es sehr wichtig, dass die Sicht der Kinder auf dem bunten Stadtplan deutlich wird. Sie nehmen ihr Umfeld auf besondere Weise wahr und bekommen in diesem Projekt die Möglichkeit, genau das abzubilden.“

Denn die Stadtpläne werden in Workshops erarbeitet: Für die elfte Ausgabe der „Happy Kids“ hatten in diesem Jahr zwei vierte Klassen den Kiez rund um ihre Selma-Lagerlöff-Schule untersucht und die Ergebnisse mit selbst gezeichneten Piktogrammen dokumentiert. Lehrerinnen, Sozialarbeitende und Manuela Elsaßer selbst haben die Kinder in der Sozdia-Jugendfreizeiteinrichtung „Tube“ in der Herzbergstraße 160 begleitet. Dort wurden die Ergebnisse zusammengetragen und für alle öffentlich gemacht. „Für die Viertklässler spielt jeder Spielplatz eine große Rolle. Alle bekommen von den Kindern einen eigenen Namen und eine Bewertung in Form von Smileys und Noten. So gibt es den ,Spielplatz zwischen den Häusern‘ oder auch den ,Eselpark‘“, erklärt Manuela Elsaßer.

Doch damit nicht genug: Im vergangen Jahr haben engagierte Sozialarbeitende aus Alt-Hohenschönhausen, finanziert durch eine Spende der Wohnungsbaugenossenschaft „Neues Berlin“, zwei Kinder-Kiez-Karten von der Gegend rund um die Konrad-Wolf-Straße in vier Sprachen übersetzt. So können endlich auch Schülerinnen und Schüler, die Russisch, Englisch, Arabisch und Farsi sprechen, sich mittels der Karten orientieren und sich noch viel mehr mit ihrem Kiez identifizieren.

Aufgrund des großen Erfolgs und weil Lichtenberg das Zertifikat „Familiengerechte Kommune“ auch weiterhin tragen will, hat das Bezirksamt beschlossen, neben den bereits erarbeiteten Plänen weitere Kinder-Kiez-Karten vom Ortsteil Lichtenberg von Kindern erarbeiten zu lassen. Das freut Jugendstadträtin Katrin Framke (parteilos, für Die Linke): „Es ist gut, wenn Kinder den Erwachsenen ihre Sicht auf den Kiez zeigen können.“

Immerhin gibt es noch einige Gebiete zu erkunden. Die ersten Schritte dafür wurden bereits gemacht. Manuela Elsaßer berichtet: „Aktuell läuft der nächste Workshop. Darin erobern Schülerinnen und Schüler der Hermann-Gmeiner-Grundschule das Gebiet rund um die Frankfurter Allee Süd und die Viktoriastadt.“

Fotos: BA