Objekt des Monats: Museum zeigt historischen Baumschmuck und mehr.

Ein Weihnachtsfest ohne Tannenbaum ist für die meisten Menschen hierzulande kaum vorstellbar. Das geschmückte Grün lässt in Erwartung der Geschenke nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Auch die Älteren verbinden mit dem Glanz des Baumes oft Erinnerungen an die eigene Kindheit und Familie.
Nicht selten geben Großeltern auch Weihnachtsschmuck an nachfolgende Generationen weiter. Auch im Depot des Museums Lichtenberg befinden sich zum Fest gehörende Gegenstände.

So alt wie das Weihnachtsfest selbst ist der Tannenbaum mit seinem Schmuck gar nicht. Sein Vorgänger war der so genannte Paradiesbaum, der vor allem mit Äpfeln aber auch mit bunten Blüten und Backwerk geschmückt war. Er entstammt wahrscheinlich den mittelalterlichen Paradiesspielen, in denen die Vertreibung von Adam und Eva aus dem Garten Eden nachgestellt wurde und die am 24. Dezember stattfanden.

Im 18. Jahrhundert war der Baum auch als Zuckerbaum bekannt, weil neben den Früchten Zuckerwerk in die Zweige gehängt wurde. Nüsse und Mandeln wurden silbern und golden eingefärbt und sorgten für festlichen Glanz. Fertigware gab es nicht, der Schmuck entstand jährlich aufs Neue in familiärer Handarbeit. Das änderte sich im 19. Jahrhundert, als Glasbläser aus Lauscha 1848 die ersten silbernen Kugeln produzierten und erfolgreich vertrieben – erst mit Zinn und Blei, später mit Silbernitrat versehen.

Der Schmuck ging in die ganze Welt und sicherte den Thüringer Glasbläsern während der Weltwirtschaftkrise die Existenz. Das Handwerk verbreitete sich schnell über Europa bis in die USA, so dass Weihnachtsfeste ohne Baumschmuck kaum noch vorstellbar waren.
Die Tradition in Lauscha wurde nach 1945 im Volkseigenen Betrieb (VEB) Glaskunst und Glasschmuck fortgeführt. Aus dem handwerklichen Produkt wurde industrielle Massenware, die auch in die Sowjetunion exportiert wurde. Bis heute stellen die Thüringer diese besonderen Produkte aus feinstem, eingefärbtem Glas her.

Aktuell stellt das Museum Schmuck aus Lauscha und Zubehör anderer DDR-Hersteller aus, so eine elektrische „Christbaumbeleuchtung“ von 1961 und einen vom Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) 1956 herausgegebenen Ratgeber mit „Hinweisen zur Vorbereitung und Durchführung der Weihnachtsfeiern für Kinder“.
Besonders ist auch der historische zusammenklappbare Weihnachtsbaumständer, der Sinn fürs Praktische verrät.

Weitere Informationen

Die Objekte des Monats können im Museum Lichtenberg in der Türrschmidtstraße 24 immer dienstags bis freitags und sonntags von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden.

red., Foto: Museum