20 Engagierte setzen sich für die Chancengleicheit von Frauen im Bezirk ein

 

Sie sind unterschiedlich alt, haben Lebenserfahrung in den verschiedensten Bereichen und auch ihre Ideen und Wünsche sind nicht dieselben. Trotzdem verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: Sie wollen die Frauen im Bezirk wieder hörbar machen.

Dazu haben sie sich um einen Platz im Frauenbeirat beworben, den es erstmals seit der Bezirksfusion mit Hohenschönhausen im Jahr 2001 wieder gibt. Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirkes, Majel Kundel, haben im Beisein von Stadträtin Birgit Monteiro (SPD) und den Stadträten Wilfried Nünthel (CDU) und Frank Elischewski (AfD) den 20 Ehrenamtlerinnen ihre Ernennungsurkunden überreicht. Michael Grunst hatte sich zuvor dafür eingesetzt, dass es einen Beirat gibt.

Eine Jury, bestehend aus dem Bezirksbürgermeister, den Bezirksstadträtinnen Birgit Monteiro (SPD) und Katrin Framke (parteilos, für Die Linke), Majel Kundel, und dem Vorsitzenden des Ausschusses für Gleichstellung und Inklusion, Jochen Rakowski (Die Linke), hat 20 Vertreterinnen ausgewählt. „Der Beirat bildet den Querschnitt der in Lichtenberg lebenden und arbeitenden Frauen ab: da gibt es die Studentin, die bei der Planung öffentlicher Frei- flächen verstärkt die Gender-Diversity-Perspektive einbringen möchte oder die älteren Frauen, die im Bezirk am Stadtrand leben und sich in diesen Gebieten für eine Daseinsvorsorge und soziale Fraueninfrastruktur einsetzen. Andere engagieren sich beruflich oder ehrenamtlich für Geflüchtete. Mit ihnen gemeinsam wollen wir unseren Bezirk in Gleichstellungsfragen weiter voranbringen“.

Der Beirat greift die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Themen und Probleme der im Bezirk Lebenden und Arbeitenden auf. Seine Mitglieder unterbreiten Empfehlungen, die dazu beitragen sollen, die Lebensqualität von Frauen in Lichtenberg zu verbessern. Der Beirat berät das Bezirksamt und über den Ausschuss „Gleichstellung und Inklusion“ auch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in allen Angelegenheiten.

Das Gremium kann auch Anträge in die BVV einbringen und eine entsprechende Beschlussfassung empfehlen. Die Mitfrauen wohnen oder arbeiten im Bezirk oder sind durch gesellschaftliches Engagement mit Lichtenberg verbunden. Der Beirat tagt regel- und planmäßig immer am ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr.

 

 

Kirsten Peters (31) und Michaela Arndt (35) arbeiten in den „Lichtenberger Werkstätten“ für Menschen mit Behinderungen (LWB). „Ich möchte mich stark machen für Frauen und Mädchen mit Behinderungen in besonderen Lebenssituationen“, so Kirsten Peters (31). Michaela Arndt sagt: „Ich wurde im Oktober 2017 zur Frauenbeauftragten gewählt und berate Frauen beispielsweise zu den Themen sexuelle und verbale Gewalt. Ich suche auch nach Möglichkeiten, wo Frauen außerhalb der Werkstätten ihr Selbstbewusstsein stärken können.“

Juliane Knote (30) Historische Urbanistik ist mein Studienfach. Vorher habe ich Köchin gelernt und auch lange in diesem Beruf gearbeitet. In der Küche wurde ich regelmäßig „Mäuschen“ genannt oder es gab immer wieder mal einen Klaps auf meinen Hintern. Und das, obwohl ich hierarchisch über einigen dieser Männer stand. Mich nerven diese geschlechterspezifischen „typisch Mann und typisch Frau“ Kategorisierungen. Im Beirat möchte ich mich dafür einsetzen, dass Alltagssexismus, Geschlechterzuschreibungen und Vorurteile dekonstruiert werden.

Carmen Gorkow (53) Als Hohenschönhausenerin möchte ich mich ehrenamtlich im Bezirk engagieren. Ich beschäftige mich beruflich schon lange mit Frauenthemen. Dabei stelle ich oft fest, dass das Verständnis für Frauenförderung in vielen Bereichen noch gering ist. Gerne würde ich mehr für dieses Thema sensibilisieren und dabei auch Unternehmen verdeutlichen, wie einfach es ist, Frauen zu fördern – beispielsweise indem es ihnen leichter gemacht wird, sich zu qualifizieren oder indem sich Betriebe finanziell an der Kinderbetreuung beteiligen.

Jaqueline Dumke (49) Als Lichtenbergerin möchte ich mich für Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft einsetzen. Ich bin selbstständig und berate Frauen als Jobcoach, dabei motiviere ich meine Kundinnen und helfe ihnen dabei, ihre persönliche Richtung zu finden. Denn Frauen leben oft in einem Zwiespalt zwischen Beruf und Familie. Außerdem pflege ich meinen Bruder. Da sehe ich auch eine große Ungerechtigkeit. Frauen, die Erziehungs- und Pflegearbeit leisten, finden oft nur wenig gesellschaftliche Beachtung.