Kinder- und Jugendgesundheitsdienst berät Eltern von Neugeborenen 

Komplett geändert hat sich das Leben von Daniela und Ringolf Papenbrock vor sechs Wochen: An diesem Tag haben ihre Kinder Lisbeth und Constantin im Sana-Klinikum das Licht der Welt erblickt.

Die Geburt ihrer Zwillinge verlief komplizierter als erwartet. Und so hat Mutter Daniela länger gebraucht, um sich zu erholen. „Das hat uns total zurückgeworfen und wir waren mit allem zu spät dran“, erzählt die junge Frau. Mit ihr am Küchentisch sitzen ihr Mann Ringolf und die Lichtenberger Sozialarbeiterin Ilka Schütte. Sie gehört zu einem Team von zwölf Experten. Gemeinsam kümmern sie sich im Bezirk um die gesunde Entwicklung aller Kinder ab Geburt bis zur Volljährigkeit. Dazu gehört auch der Willkommensbesuch bei Neugeborenen für alle Familien im Bezirk.

Daniela Papenbrock hatte sich an Sozialarbeiterin Ilka Schütte gewandt, weil sie in Karlshorst keinen Kinderarzt finden konnte, der die „U3“ Untersuchung bei ihren Zwillingen macht. „Überall wurde uns gesagt, alle Termine seien schon weg“, erinnert sich Daniela Papenbrock. Sie und ihr Gatte griffen verzweifelt zum Hörer. Ilka Schütte konnte weiterhelfen. Nun betreut ein Kinderarzt in Hohenschönhausen die Zwillinge.

Zusammen mit ihren Kolleginnen und Kollegen vom Kinder- und Jugendgesundheitsdienst (KJGD) berät Ilka Schütte Eltern und beantworten Fragen: „Wir helfen, komplizierte Antragsformulare auszufüllen, beraten in Rechtsfragen, oder motivieren Eltern, zu Vorsorgeuntersuchungen zu gehen. Wer zusätzlich Hilfe braucht, dem vermitteln wir Kontakte zu Beratungsstellen, Elterngruppen oder auch zum Jugendamt.“ Außerdem hat der KJDG neben der Einschulungsuntersuchung auch Angebote für entwicklungsauffällige Kinder: In Ausnahmen impfen Ärzte nichtversicherte Kinder und führen eine Entwicklungsdiagnostik durch.

Nach dem netten Telefonat mit Ilka Schütte hat Daniela Papenbrock gleich einen Termin zum Ersthausbesuch vereinbart. Der findet vier bis sechs Wochen nach der Niederkunft statt. Nun sitzt die Sozialarbeiterin mit den jungen Eltern an deren Küchentisch in Karlshorst, die beiden Kinder schlafen nebenan. Zuerst überreicht Ilka Schütte eine Glückwunschkarte des Bezirksamtes zur Geburt. „Wie schwer waren Lisbeth und Constantin bei der Geburt?“, fragt sie beim anschließenden Gesundheitscheck. „Diese Daten landen in einer Akte, die später bei der Schuleingangsuntersuchung ergänzt wird“, erklärt sie. Beim Wegzug aus Lichtenberg kann die Akte auf Wunsch an den neuen Bezirk weitergegeben werden.

„Und wie sieht es aus mit dem Elterngeld und den Anträgen auf Kindergeld?“, fragt die Sozialarbeiterin. „Wir wursteln uns da gerade durch“, erzählt Daniela Papenbrock. Danach geht es ums Thema Kindergarten. „Wir stehen jetzt schon bei einigen Kitas auf der Warteliste. Sollen wir uns da immer wieder melden und nerven?“, fragt Ringolf Papenbrock. „Jede Kita tickt da ein bisschen anders“, weiß Ilka Schütte. Sie empfiehlt, sich drei Wunsch-Kitas rauszusuchen. „Dort können Sie genau nachfragen, was von Ihnen erwartet wird. Und wenn Ihre Bemühungen nicht erfolgreich sind, hilft das Jugendamt weiter.“

Anschließend überreicht Ilka Schütte den Eltern eine gelbe Mappe mit Info-Material rund um die kindliche Ernährung und Gesundheit, aber auch zu Familientreffpunkten im Bezirk. „Auch in Karlshorst gibt es Krabbelgruppen, Pekip-Kurse und vieles mehr.“ Das ist Daniela Papenbrock neu: „Wenn mein Mann bald wieder arbeiten geht, bleibe ich mit den beiden alleine“, erklärt sie. „Dann können wir sicher etwas Abwechslung gebrauchen“. Das KJGD-Team hilft, wenn junge Familien Unterstützung brauchen, an ihre Grenzen geraten oder nicht mehr weiter wissen. „Zwillinge sind ja auch eine große Herausforderung. Und unsere Aufgabe ist es, alle Familien zu beraten und zu begleiten. Wir vermitteln beispielsweise „Frühe Hilfen“, das sind Familienhebammen, Patengroßeltern oder auch Familiengutscheine“, sagt Ilka Schütte.

Für die zuständige Stadträtin Dr. Sandra Obermeyer sind die kostenlosen und freiwilligen Angebote des KJGD, insbesondere die Ersthausbesuche, eine Kernleistung des Gesundheitsamtes: „Es muss gelingen, dieses Angebot auch in einem wachsenden Bezirk möglichst vielen Eltern zuteilwerden zu lassen.“

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