Nur einen Steinwurf vom historischen Lichtenberger Rathaus entfernt steht die „Schule am Rathaus“, die heute eine integrierte Sekundarschule beherbergt. Das 1908 bis 1910 von Wilhelm Grieme und Johannes Uhlig als Cecilien-Lyzeum mit Direktorenwohnhaus erbaute Ensemble in der Rathausstraße 8 bis 9 ist ein Berliner Baudenkmal.

Das Gebäude ist ein architektonisches Sinnbild für die rapide Verstädterung Lichtenbergs um die Jahrhundertwende, die einen raschen Ausbau der sozialen Infrastruktur zur Folge hatte. Noch heute trägt das als höhere Mädchenschule errichtete Schulgebäude dazu bei, den Stadtraum südlich des ehemaligen Lichtenberger Siedlungskernes zu definieren und zu kennzeichnen. Verschiedene gestalterische Mittel sichern der Schule eine hohe stadträumliche Präsenz: So wurde die leichte Hanglage des Geländes subtil genutzt, um die Eigenständigkeit des Baukörpers zu unterstreichen. Die Hauptansichtsseite der Schule ist nach Süden gerichtet. Von dort betrachtet, verfügt der lebhaft gruppierte Bau über eine malerische Silhouette. Baukünstlerische Durchdringung und Dekor konzentrieren sich an der südlichen Schaufront. Dort ist der Haupteingang aufwendig gestaltetet als ornamentierter Portalvorbau in Formen der deutschen Renaissance ausgeführt. 1972 brannte der Turm der Rathausschule ab. Dank Mitteln aus dem Konjunkturprogramm 2009/10 konnte er im Rahmen der Dachsanierung rekonstruiert werden. Das Schulgebäude erhielt dabei ebenfalls die historische Schiefereindeckung. Erst im vergangenen Jahr sind an der Außenfassade der Kammputz wieder hergestellt und die Natursteinbereiche saniert worden. Als nächstes ist geplant, die Aula zu sanieren.