Das Kunstgewerbemuseum Berlin nimmt an der diesjährigen Ausstellungs- und Vortragsreihe des Mies van der Rohe Hauses teil und zeigt alle Sitz- und Liegemöbel aus dem Nachlass der ehemaligen Bewohner des Gebäudes am Obersee. Der Berliner Fotograf Michael Wesely macht mit seinem künstlerischen Kommentar den ursprünglichen Zusammenhang von Haus und Möblierung wieder sichtbar.

Im Jahr 1984 hatte Martha Lemke ihre Möbel dem Kunstgewerbemuseum übereignet. Sie gehörten ursprünglich zur Erstausstattung des Landhauses Lemke, welches Ludwig Mies van der Rohe von 1932 bis 1933 für das kinderlose Ehepaar Karl und Martha Lemke entworfen hatte. Auch die Möbel für das Haus wurden im Atelier Mies van der Rohes unter Mitwirkung von Friedrich Hirz und Lilly Reich geplant. In der Nachkriegszeit wurden Haus und historische Möbel schließlich voneinander getrennt.
Das gemeinsame Projekt des Kunstgewerbemuseums und des Mies van der Rohe Hauses baut kuratorische Brücken von Haus zu Haus, eröffnet Möglichkeiten und akzeptiert zugleich das Ergebnis der Teilung auf zwei Standorte in Berlin. Die Ausstellung ist vom 13. April bis 30. November im Kunstgewerbemuseum am Kulturforum,
Matthäikirchplatz in 10785 Berlin zu sehen. Der Eintritt kostet 8, ermäßigt 4 Euro. Geöffnet ist dienstags bis freitags von 10 bis 18, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr.
Das Mies van der Rohe Haus in der Oberseestraße 60 zeigt derweil in der Reihe „Mies Sitzen und Liegen“ die Fotoserie „La rêverie“ des international bekannten Fotokünstlers Thomas Ruff. Die darin präsentierten Sitzmöbel werden zum Ausgangspunkt performativen Handelns.
Kombiniert wird die Ausstellung mit einer patentierten Erfindung von Mies van der Rohe aus den 1930er Jahren: der S-förmigen Hängeliege. Ihr zeitgenössischer Nachbau wird im Garten präsentiert.

Im Mies van der Rohe Haus ist der „MR 242 CL Liegesessel“ ausgestellt. Interessierte können ihn anschauen und ausprobieren. Die zwei S-förmigen Sitz- und Liegemöbel sollen nicht nur als museale Ausstellungsstücke dienen, sondern vom Publikum in Selbsterfahrung erkundet werden. „La rêverie“ gibt dazu die Anleitung.
Zur Premiere lädt das Mies van der Rohe Haus alle Interessierten am Sonntag, 15. April, ab 16 Uhr ein.

Fotos: „La rêverie“, Thomas Ruff, 1982, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018