Bürgerstiftung Lichtenberg zeichnet Buchhandlung „Totsicher“ aus.

Es war ein bisschen wie bei der Sternevergabe an renommierte Köche: Inkognito ist Vorstandsfrau Kirsten Falk von der Bürgerstiftung Lichtenberg in den Buchladen „Totsicher“ in der Margaretenstraße gegangen.
Dort hat sie sich unerkannt beraten lassen und war begeistert. Danach stand fest: „Diese engagierten Buchhändlerinnen müssen eine Auszeichnung bekommen“, so Kirsten Falk. Vor kurzem hat die Bürgerstiftung Lichtenberg deshalb das Engagement von „Totsicher“ mit einer Urkunde und zwei Freikarten für die Frühlingsgala geehrt.

Seit 2004 betreibt die gelernte Buchhändlerin Grit Burkhardt zusammen mit Antje Gardelegen im Weitlingkiez die Kriminalbuchhandlung. Beide Frauen hatten sich während des Studiums der Museumskunde kennen gelernt. „Und weil es hier im musealen Bereich nicht so viele Stellen gibt, haben wir gemeinsam beschlossen, eine spezialisierte Buchhandlung zu eröffnen“, erzählt Burkhardt. Eröffnet haben sie ihren Laden 2004 im Prenzlauer Berg. „Doch immer mehr unserer Stammkunden sind weggezogen. Dafür kamen Menschen aus der ganzen Welt, die leider meist keine deutschssprachigen Krimis lesen“, sagt sie. Da ihre Kollegin bereits im Weitlingkiez wohnte, war die Gegend beiden bekannt. „Trotzdem hatten wir in der Anfangszeit ein bisschen Angst, dass wir doch zu versteckt liegen“, erinnert sie sich.

Die Berliner Krimifans haben sie trotzdem gefunden, die Serientäter kommen immer wieder vorbei. So wie Ursula Jäger: „Ich schätze an diesem Geschäft vor allem die sehr zuvorkommende und freundliche Beratung“. Die Rentnerin zieht den gemütlichen Laden mit den ausgewählten Werken großen Buchhandelsketten vor. „Aber dieser Laden ist auch sehr gefährlich“, verrät sie mit einem Lächeln, „denn ohne ein Buch gehe ich nur selten hier raus.“
Für Grit Burkhardt ist ihr Beruf eine Passion: „Beim Lesen kann ich prima abschalten und in eine andere Welt eintauchen.“ Ohne Buch in der Tasche verlässt sie nie die Wohnung. Und, was trägt sie aktuell mit sich herum? Nele Neuhaus` neues Werk „Im Wald.“ Auf den Tischen im Verkaufsraum finden sich aber nicht nur bekannte Kriminalautoren wie Karin Slaughter, John Hart oder Candice Fox. Auch Kinderbücher und Belletristik gehört zum Sortiment. „Wir lesen einfach gerne und empfehlen nicht nur, was auf Platz eins der Bestsellerlisten steht.“

Für Schulklassen stellen die Buchhändlerinnen auf Wunsch auch Lesetüten zusammen, machen Schulbuchbestellungen für ganze Klassen und liefern diese bis in den Klassenraum. „Eine Schule bestellt konsequent alle Bücher bei uns. Das unterstützt uns sehr“, sagt Burkhardt. Sie freut sich schon auf die bereits ausverkaufte Weihnachtslesung am 22. Dezember. „Auch im nächsten Jahr wird es wieder Leseabende mit ausgewählten Autorinnen und Autoren geben“, verspricht sie. Und während ihre Kollegin eine Schwäche hat für Literatur, die Land und Leute porträtiert und schön geschrieben ist, zieht Grit Burkhardt politische Krimis vor, die auch ein Spiegel ihrer Zeit sind. Unter den Tannenbaum packt sie in diesem Jahr deshalb Volker Kutschers „Lunapark“. Das ist der sechste Teil einer Reihe, der Krimialgeschichten um Kommissar Rath im Berlin der 1930er Jahre erzählt.

red., Bild: BA