Jugendberufsagentur Lichtenberg hilft bei der Suche.

Seit mehr als einem Jahr gibt es die Jugendberufsagentur Lichtenberg in der Gotlindestraße. Jeden Tag kommen Menschen bis 25 Jahren dorthin, um sich bei der Wahl oder der Suche nach einer Ausbildungsstelle oder einem Job helfen zu lassen.

Kurz vor den Schulferien rufen das Jobcenter Lichtenberg, die Bundesagentur für Arbeit Berlin Mitte und das Bezirksamt Lichtenberg gemeinsam dazu auf, nicht ohne Ausbildungsvertrag in die lernfreie Zeit zu starten. Das ist auch das Ziel der 23-Jährigen Lilli-Sofie Gries. Die Lichtenbergerin möchte sich in einer Tierarztpraxis zur Tiermedizinischen Fachangestellten ausbilden lassen.

„Wenn ich das schaffe, habe ich Fachabitur”, erklärt sie. Die Allgemeine Hochschulreife konnte sie vor ein paar Jahren nicht erwerben, kurz vor dem Abschluss zwangen sie familiäre Gründe dazu, die Schule abzubrechen. Später wollte Lilli-Sofie Gries Schauspielerin werden, merkte dann, wie hart umkämpft dieser Markt ist. „Dann habe ich noch eine Ausbildung zur medizinischen Kosmetikerin angefangen, aber nicht zu Ende gemacht”, erzählt sie.

Inzwischen weiß die 23-Jährige aber ganz genau, was sie will. Die Besitzerin eines Hundes und zweier Ratten hat gerade in einer Kleintierpraxis zur Probe gearbeitet. „Die wirkten alle sehr zugewandt und von den Azubis habe ich erfahren, dass es dort sehr fair zugeht”, erzählt Lilli-Sofie Gries ihrem Ausbildungsvermittler Maik Mücksch von der Lichtenberger Jugendberufsagentur. Er hat Lilli-Sofie Gries vor ein paar Wochen zum ersten Mal getroffen und sich über ihre Lebenslage und ihre Berufsvorstellungen informiert. „Und?”, fragt Mücksch. „Wie seid ihr jetzt verblieben?” „Sie wollen sich noch diese Woche melden und Bescheid sagen, ob sie mich wollen oder nicht”, antwortet die junge Frau. Wenn es klappt, kann sie noch vor Ausbildungsbeginn dort jobben und das Team kennen lernen. „Im September könnte ich dann mit der Ausbildung anfangen.”

Sich zur Tierarzthelferin ausbilden zu lassen, ist gar nicht so einfach. „Weil es nur sehr wenig Plätze und große Nachfrage gibt, habe ich ihr empfohlen, die Suche auf das ganze Bundesgebiet auszuweiten”, erklärt Mücksch. Letzte Woche war Lilli-Sofie Gries auch schon in Hamburg zum Vorstellungsgespräch. Sie hat dort einen guten Eindruck hinterlassen und wurde zum Probearbeiten eingeladen.

„Wenn ein bisschen Zeit vergangen ist, können Sie überall, wo Sie sich beworben haben, noch mal telefonisch nachhaken”, rät er und erkundigt sich nach dem Stand der noch offenen Bewerbungen. Nicht auf jede von Maik Mücksch empfohlene Stelle hatte sich Lilli-Sofie Gries bisher beworben: „Ich hatte Druckerprobleme”, erklärt sie. Jetzt müsse sie noch Papier kaufen, dann könne es weiter gehen. Maik Mücksch hat auch für solche Lebenslagen einen Tipp: Der Förderverein Arbeitslose Jugendliche Berlin (FVAJ) in Hohenschönhausen bietet während der Öffnungszeiten einen Bewerbungsservice. „Dort können Interessierte ihre Bewerbungen
schreiben und auch ausdrucken.”

In regelmäßigen Abständen kon­trolliert Maik Mücksch, ob sich seine Kunden auch auf die von ihm vorgeschlagenen Stellen bewerben. „Es ist hilfreich, dass es so eine Kontrolle gibt, denn es zeigt mir, dass sich jemand kümmert”, erklärt Lilli-Sofie Gries. Und ergänzt: „Das zeigt dem Jobcenter aber auch, dass ich mich bemühe und nicht nur Däumchen drehe.”

Maik Mücksch freut sich, wenn künftige Auszubildende sich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz engagieren: „Zurzeit haben sie gute Chancen, eine Ausbildungsstelle zu finden, denn der Markt hat sich entspannt. So können wir beispielsweise viele Stellen im Bereich der Hotellerie und der Gastronomie anbieten.”

Dass Maik Mücksch Recht hat, zeigt sich auch im Fall von Lilli-Sofie Gries: Kurz nach dem letzten Besuch ruft sie ihn mit einer guten Nachricht an: Ab September kann sie in Tegel ihre Ausbildung zur Tierarzthelferin beginnen. Das Probearbeiten hat sich für die Lichtenbergerin gelohnt.

Weitere Infos:

Jugendberufsagentur Berlin Lichtenberg, Gotlindestraße 93, Haus I, 10365 Berlin

Telefon: 115 E-Mail: jba@jba-berlin.de

Foto:bbr