Bezirk reagiert mit erster Lichtenberger Präventionskonferenz.

Die Zahlen sind alarmierend: Aktuelle Untersuchungen des zahnmedizinischen Dienstes in Lichtenberg zeigen, dass knapp 20 Prozent aller untersuchten dreijährigen Kinder im Bezirk ein sanierungsbedürftiges Gebiss haben – als Folge von frühkindlicher Karies.

Das Bezirksamt hat deshalb vor kurzem im Rahmen der ersten Lichtenberger Präventionskonferenz unterschiedliche Partner ins Boot geholt, um die Zahngesundheit der unter Dreijährigen zu verbessern: Rund 40 Vertreterinnen des Bezirksamtes, des Berliner Senates, Lichtenberger Zahnärztinnen und Zahnärzte, Kindertagesbetreuerinnen und -betreuer, Familienzentren und weitere Multiplikatoren von sozialen Trägern haben das Problem gemeinsam diskutiert.

Warum gibt es so viele Kleinkinder mit Karies? Diese Frage stand am Anfang zahlreicher Einzelinterviews, die im Vorfeld der Tagung mit unterschiedlichen Fachleuten geführt wurden. Ziel der Gespräche war es, im Austausch mit den Expertinnen und Experten und auch Eltern eventuelle Lücken im Hilfsangebot zu definieren und Handlungsempfehlungen daraus zu entwickeln.

So hat die Leiterin des Zahnärztlichen Dienstes Lichtenberg, Dr. Andrea Barth, das seit vielen Jahren im Land Brandenburg erfolgreich durchgeführte Projekt „Kita mit Biss“ vorgestellt. Noch in diesem Jahr könnte es auch in Lichtenberg starten: Im Rahmen dieses Programms werden Erziehungsberechtigte auf Elternabenden über die richtige Zahnpflege informiert. Außerdem tauschen sich Zahnärztinnen und Zahnärzte regelmäßig dazu mit den Kinderbetreungseinrichtungen aus. Auch schult Dr. Andrea Barth Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bezirksamtes, die Neugeborene und ihre Eltern besuchen. Bei diesen so genannten „Ersthausbesuchen“ gibt es nun auch ein besonderes Geschenk: eine Babyzahnbürste.

„Eltern, die ihren Nachwuchs schon früh vor Karies schützen wollen, sollten auf säurehaltige Säfte und gesüßte Getränke verzichten. Die Kinder sollten vor allem Wasser und ungesüßten Tee zu trinken bekommen“, rät Dr. Andrea Barth. Auch das dauerhafte Saugen an Nuckelflaschen schädigt die Zähnchen dauerhaft. „Solange die Kinder feinmotorisch noch nicht in der Lage sind, Buchstaben selbstständig zu schreiben, können sie auch ihr Gebiss noch nicht zuverlässig alleine reinigen. Die Eltern sollten bis dahin auf jeden Fall noch nachputzen.“

Auch der Bezirk bleibt bei diesem Thema am Ball: „Die Organisationseinheit Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des Bezirkes Lichtenberg (QPK) ist dabei, eine Präventionskette aufzubauen. Diese soll die Gesundheit aller Lichtenbergerinnen und Lichtenberger im Blick haben und deren Gesundheitsförderung vom Neugeborenen bis zum älteren Menschen sicherstellen“, erklärt Gesundheitsstadträtin Katrin Framke (parteilos für Die Linke). Gleichzeitig ist eine kommunale Gesundheitsstrategie für den Bezirk in Planung.

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