Inklusiver Kiezspaziergang: Elf tastbare Wanderkarten stehen bereit.

In Lichtenberg lebten im vergangenen Jahr 47.307 Menschen mit einer Behinderung. Viele von ihnen sind sehbehindert. Auch für sie soll der Bezirk mit seinen touristischen Attraktionen erlebbar sein. Deshalb hat der gemeinnützige Träger „Atina” für sie das Projekt „Taktile Orientierung in Lichtenberg” angeschoben. In Kooperation mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) und auf der Grundlage der von der Naturschutzstation Malchow herausgegebenen Wander-Routen sind so elf unterschiedliche tastbare Wanderkarten entstanden.

Ugne Metzner arbeitet ehrenamtlich an dem Projekt mit. Sie ist blind. Mit ihren Fingerspitzen ertastet sie die unebene Kartenoberfläche und sagt begeistert: „Das ist eine wahre Schatzkarte, so etwas ist einmalig in Berlin!” Die Karten ermöglichen blinden und sehbehinderten Menschen wie ihr ein selbstständigeres Bewegen im Bezirk.

Mit den elf erstellten touristischen Wanderkarten wie beispielsweise für die Routen Malchower See, Oranke- und Obersee, Fauler See, Fennpfuhltour und die Ufer-Tour entlang der Rummelsburger-Bucht leistet der Bezirk einen Beitrag, die Eigenständigkeit der Blinden und sehbehinderten Menschen weiter zu unterstützen.

Beim Erstellen der taktilen Orientierungshilfen arbeiteten 20 ehrenamtliche Helfer mit, darunter auch Ugne Metzner. Die Karten sind abtastbar für Blinde sowie kontrastreich für Sehbehinderte und für Sehende gestaltet. Ausprobiert werden können sie am Donnerstag, 13. September, beim inklusiven Kiezspaziergang mit Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und Sozialstadträtin Birgit Monteiro (SPD). Dabei können sich Sehende von Blinden führen lassen. Die Tour startet um 13 Uhr am Wasserturm in der Waldowstraße 20.

Die Karten sind dann ab 1. Oktober gegen ein Pfand von 10 Euro bei Atina in der Gärtnerstraße 19 bis 30 und im Rathaus Lichtenberg in der Möllendorffstraße 6 in 10367 Berlin bei der Beauftragten für Menschen mit Behinderung, Birgit Herlitze, in Zimmer 4 erhältlich. Gefördert wurde das Projekt aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Berlin.

Es soll vor allem jene Menschen wieder in Arbeit bringen, die schon länger keiner Erwerbstätigkeit nachgehen konnten wie Langzeitarbeitslose, Menschen mit Behinderung oder auch Geflüchtete. Vereine und Träger, die ähnliche Projektideen haben, können diese mit Mareen Mater besprechen. Sie ist die Europa-Beauftragte und erreichbar per Telefon: 90 296 80 08.

Foto: BA