Das Sozialwerk des dfb gibt seit 25 Jahren Wohnungslosen ein Zuhause.

Mit Schwung schaufelt Gabi Else ein bisschen Erde auf die Wurzeln des jungen Ginkobaumes, dann reicht sie den Spaten weiter an Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke). Beide gehörten jüngst zu den Gästen im Garten des Wohnprojektes „Undine“ in der Hagenstraße und gratulierten Regina Penske vom Vorstand (Bild 1 rechts) stellvertretend für das Sozialwerk des dfb zum 25sten Geburtstag.

Der soziale Verein hat seit einem viertel Jahrhundert die Infrastruktur in Berlin für Frauen wesentlich mitgeprägt – seit diesem Jahr konzentriert sich die Arbeit auf Lichtenberg. So sitzt in der Hagenstraße 57 die Geschäftsstelle mit dem Frauentreff Alt-Lichtenberg dem Kieztreff, dem Bistro und dem Wohnprojekt „Undine“. Dort helfen Sozialarbeitende Menschen, die von Wohnungs- und Obdachlosigkeit betroffen sind, aus der sozialen Notlage herauszufinden und wieder ein eigenständiges Leben zu führen.

So war es auch bei Gabi Else. Die 54-Jährige hat drei Jungs groß gezogen und später in zwei Jobs gearbeitet, um über die Runden zu kommen. Dann kam noch eine psychische Erkrankung dazu und es drohte der Rauswurf aus ihrer Wohnung. „Als der Richter sagte, ich muss ausziehen, bin ich zusammen gebrochen und direkt im Sana Klinikum gelandet“.

Die Sozialarbeitenden vermittelten vor vier Jahren den Kontakt zum Wohnprojekt. „Undine hat mir das Leben gerettet“, sagt Gabi Else heute. Ein stabiles Umfeld, Menschen, mit denen sie reden kann, wenn sie möchte, ein Garten, der dank ihrer Pflege aufgeblüht ist. All das hat ihr das Wohnprojekt gegeben.

Jetzt gibt Gabi Else wieder etwas zurück: Sie plant zusammen mit dem Bewohnerrat Ausflüge, Tischtennisturniere oder Grillabende für die Hausgruppe.

 

Gazal Abdo und Tochter Aylin mit „Ersatz-Oma” Angelika Lutter.

Auch Gazal Abdo hat durch das Sozialwerk jemanden gefunden, der sie unterstützt: Die Lichtenbergerin Angelika Lutter ist für die aus Syrien Geflüchtete und ihre Familie zur Ersatz-Oma und Freundin geworden. „Angelika kommt zu uns nach Hause und spielt mit meiner Tochter“, erzählt die 27-Jährige.

„Außerdem schaue ich die Post durch und helfe dabei, Behördenschreiben zu erklären“, sagt Angelika Lutter. Auch begleitet die Rentnerin Gazal Abdo regelmäßig zur Schule und erklärt, was die Lehrerin beim Elternabend gesagt hat. Denn gerade ist Gazals Sohn Achmed eingeschult worden. Kennen gelernt haben sich die beiden Frauen bei einem Frühstück im Garten der Hagenstraße. „Angefangen hat dieses Projekt 2016 mit einer kleinen Gruppe von geflüchteten Frauen aus den Heimen in der Bornitzstraße und der Ruschestraße, die sich zu Freizeitaktivitäten wie Handarbeiten trafen“, erinnert sich Ilona Schmidt. Sie leitet den Frauentreff Alt-Lichtenberg. „Uns ging es darum, den Frauen einen Ort für sie selbst zu geben und ihnen das Einleben zu erleichtern.“

Mittlerweile treffen sich in der Hagenstraße jeden Montag geflüchtete Frauen aus ganz Berlin. „Gemeinsam planen wir hier unsere thematischen Treffen. Dabei geht es beispielsweise um Frauen und Gesundheit, den Umgang mit Behörden, aber auch um Kita-Anmeldungen oder Stadtteilerkundungen. Und natürlich darum, deutsch zu sprechen.“ Ehrenamtlerinnen unterstützen das Projekt, indem sie beispielsweise auch die Kinder der Geflüchteten betreuen. Angelika Lutter selbst nimmt regelmäßig an dem Frühstück teil. Zwischendurch hebt sie die anderthalbjährige Aylin Abdo auf den Arm und kümmert sich um sie. Das freut Gazal Abdo: „Ich wünsche mir für die anderen Frauen hier, dass sie auch eine Angelika finden.“

Fotos: bbr