Erste Kinder-Bezirksverordnetenversammlung: Grundschüler sagen Politikern die Meinung

Lea scharrt nervös mit den Füßen, Gino blickt schnell atmend in den vollen Saal: „Wir fordern mehr Respekt gegenüber anderen!“, sagt er. „Und härtere Strafen für Beleidigung!“, sagt sie. Die beiden Fünftklässler aus der Grundschule am Roederplatz sind kürzlich der Einladung des Bezirksamtes zur ersten Lichtenberger Kinder-Bezirksverodnetenversammlung gefolgt.
Nun stehen sie in der großen Max-Taut-Aula gleich neben dem Vorsteher der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Rainer Bosse, Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) und den Stadträtinnen Dr. Sandra Obermeyer (parteilos, für Die Linke), Kerstin Beurich (SPD) und Stadtrat Wilfried Nünthel (CDU).
Außerdem ist der Saal voller Kinder aus der Brodowin-, der Selma-Lagerlöff- und der Roderplatz-Grundschule. Sie alle haben vier Tage lang die Schulbänke gegen die Stühle in der Jugendfreizeiteinrichtung Holzhaus getauscht. Dort nahmen sie an Demokratie-Workshops teil und lernten viel über Kinderrechte, Kommunalpolitik, politische Abläufe und auch darüber, wie Politiker Entscheidungen treffen. Anschließend studierten sie kurze Theaterstücke und Präsentationen zu den Themen ein, die sie bewegen.
Höhepunkt dieser Workshops war die Ergebnispräsentation vor den echten Politikerinnen und Politikern. „Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, vor ihnen zu reden“, erklärt Lea. Im Alltag schaut die Elfjährige gerne Nachrichten, ihr zwölfjähriger Mitschüler Gino liest gerne Zeitung. „Ich zittere immer noch“, sagt er und freut sich, dass beide die ihnen wichtigen Themen erfolgreich vorgetragen haben. Dann ergänzt Gino: „Es ist schön, dass wir hier sagen können, was uns noch fehlt und die Politiker uns zuhören.“
Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro ist beeindruckt: „Die Kinder wollen selbst ein Fest für Obdachlose organisieren, sie wünschen sich Spielstraßen und Tempo 30-Zonen, günstigere Eintrittspreise für Kinos und Schwimmhallen und einen späteren Unterrichtsbeginn am Morgen.“ Auch Jugendstadträtin Dr. Sandra Obermeyer ist begeistert und verspricht für 2017 eine weitere Kinder-BVV. Rainer Bosse dankt den Kids und bittet sie, Spielplatzpatenschaften zu übernehmen. Zudem ermutigt er sie: „Wenn euch das Spaß gemacht hat, könnt ihr ja ein Lichtenberger Kinder- und Jugendparlament gründen. Das hat es früher schon einmal gegeben.“