Die Lichtenberger Volkshochschule (VHS) bietet einen Kurs im traditionellen Eierbemalen.

Eine halbe Kartoffel dient als Ständer. Darin steckt ein umgebogener Alulöffel, in dem flüssiges Wachs schwimmt. Christina Sprudler aus Tempelhof sitzt davor und taucht wieder und wieder eine Stecknadel ein, die umgekehrt in einem Bleistift steckt. Nur in Lichtenberg können Interessierte lernen, Ostereier im sorbischen Stil zu bemalen. Keine andere VHS bietet diesen Kurs an. Wer teilnehmen möchte, muss sich beeilen, die Plätze sind sehr begehrt. Christina Sprudler sagt: „Ich habe das Seminar schon vor neun Monaten gebucht, direkt als es freigeschaltet wurde.“

Carola Stauber ist die Dozentin des Kurses. Die 67-Jährige kommt ursprünglich aus Hoyerswerda und ist mit der Volkskunst groß geworden. Schon ihre Großmutter verzierte Eier mit viel Geduld und Leidenschaft. „Sie hatte das Bemalen und Kratzen von sorbischen Freunden gelernt.“ Mit viel Übung hat Carola Stauber ihr Können perfektioniert. Als sie noch als Diplom-Ökonomin bei einer Bundesbehörde gearbeitet hat, war das Eierkratzen für sie ein Ausgleich zum Stress. Ostereiersaison ist für sie ganzjährig. „Was für die Menschen im Erzgebirge die Weihnachtszeit ist, das ist für uns Lausitzer das Osterfest“, erklärt sie. Reich verzierte Eier waren und sind dort ein ganz besonderes Geschenk – beispielsweise zur Geburt eines Kindes.

red, Foto: bbr