Kulturprojekt „Lichtblicke” präsentiert Ergebnisse.

haben etwa 100 Kinder aus Afghanistan, Albanien, Deutschland, Irak, Türkei, Libanon, Moldawien, Mongolei, Palästina, Russland und Syrien in einem Projekt von „Kiezkieken” zwei Jahre lang den Bezirk Lichtenberg künstlerisch erkundet.

Dabei haben sie beispielsweise „Zeitreisemasken” – das sind bunte Masken aus Gips, Papier und Pappe selbst hergestellt. Die Masken verleihen Superkräfte.

Mithilfe von „Fotoportalen”, das sind historische Fotos aus dem Archiv des Museums Lichtenberg, sind die Kinder anschließend durch die Zeit gereist: Sie spielen in ihren Fotocollagen Ereignisse aus der Vergangenheit Berlins nach, inszenieren diese neu und werfen aktuelle Perspektiven auf historische Ereignisse: So hat der 14-jährige Jesse Fabian Schütz von der Alexander-Puschkin-Schule sich selber mit Masken fotografiert und diese Bilder dann auf die Collagen geklebt.

„Ich war überrascht, dass die Kinder so tolle Ideen hatten”, erklärt Eva Susanne Schmidhuber. Die 31-jährige Künstlerin hat „Kiezkieken” gegründet. Unter dem Motto: „Komm‘se rin, könn‘se rauskieken” lädt Schmidhuber dazu ein, in die Kieze rein zu schauen, über sie zu diskutieren und deren Bewohner kennenzulernen. “Bei Kiezkieken zeigen die Berliner Alltägliches, das in ihren Filmen kostbar und einzigartig wird”, erklärt sie. In dem aktuellen Projekt hat sie von den Kindern gelernt, die Welt aus einer anderen Perspektive zu denken.

Denn wer sagt, dass die Erde nicht auch eckig sein kann?

Für Jesse ist Lichtenberg in der Zukunft überflutet. Er sagt: „Die U- und S-Bahnen fahren nur noch durch Röhren und die Häuser stehen auf beweglichen Stelzen.”

Neben Eva Susanne Schmidhuber hat der französische Künstler Marc-Antoine Carcéréri Einblicke in Kunst im öffentlichen Raum gegeben und zwei urbane Kinos gebaut, die anschließend mit Kurzfilmen der Kinder zum Thema „Grenzenlos träumen in Lichtenberg” bespielt wurden.

In Jesses Animations-Film bewegen sich ein Auto, ein Flugzeug, eine Welle und ein Ball durchs Land. „Am schwierigsten war es, die Idee zu finden”, erklärt Jesse. Er hat durch das Projekt viel mit seinem Mitschüler Klevi aus Albanien zusammengearbeitet. „Ich hatte mich bereit erklärt, ihn als Klassenpate zu unterstützen. Aber inzwischen sind wir beiden Freunde geworden.” Der deutsche Schriftsteller und Filmemacher Finn-Ole Heinrich hat im Rahmen des Projektes aus seinem Buch „Frerk, du Zwerg” vorgelesen, für das er mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. Die „geräusch[mu’si:k-] Künstlerin” Daniela Fromberg und Musikerin Svenja Strauß betreuten die Soundtracks der Filme, die die Kunsthistorikerinnen Stefanie Ippendorf, Anne Schröter und Lioba Spörlein begleiteten die Kinder fachlich und pädagogisch. Die Verständigung haben die Übersetzerinnen Burcu Senel aus der Türkei und Lamia Baddour aus Syrien ermöglicht.

In der zweiten Etage des Rathauses Lichtenberg wird die Dokumentation des Projektes „Lichtblicke – Kiezkino” präsentiert, in der ersten Etage des Rathauses und im Rathaussaal sind Foto-Collagen und Objekte zum Thema „Zeitreise” ausgestellt. Die Schau ist bis Freitag, 14. Juli, werktags zwischen 8 und 18 Uhr im Rathaus Lichtenberg in der Möllendorffstraße 6 zu sehen. Bei der Finissage werden Kurzfilme gezeigt. Der Eintritt ist frei. Weitere Infos unter: kiezkieken.de oder lichtblicke@kiezkieken.de

Foto: Lichtblicke