Michael Grunst ist Pate von Humboldtpinguin „Tom“ aus dem Tierpark.

Der quirlige Humboldtpinguin „Tom“ (Spheniscus humboldti) aus dem Tierpark Friedrichsfelde ist das neue Patentier von Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke). Neugierig inspizierte Tom auch gleich die Patenschaftsurkunde, die Tierparkchef Andreas Knieriem dem Bürgermeister feierlich überreicht hat. Mit dabei war auch Tierpflegerin Christine Hein. Sie kennt Tom gut und erzählte viel Spannendes rum um den am 6. Juli 2014 geborenen Frackträger, dessen Lieblingsgericht Heringe sind: „Er ist ein Pausenclown und zwickt uns Pfleger zwischendurch. Und das kann bei dem harten Schnabel auch schon mal blaue Flecken geben.“ Die Pfleger nennen Pinguin „Tom“ auch „den Bodyguard“. Denn er begleitet sie auf Schritt und Tritt, sobald sie die Anlage betreten. Außerdem überprüft er regelmäßig, ob in den Nisthöhlen alles in Ordnung ist.

Tom und Michael Grunst haben sich auf Anhieb verstanden. Besonders interessant fand der Pinguin den Schlüsselbund des Bezirksbürgermeisters. Er sagt: „Tom und ich werden uns prächtig verstehen. Wir tragen beide gerne schwarz und sehen stets überall nach dem Rechten. Ich freue mich schon, ihn häufig zu besuchen. Denn der Tierpark in Friedrichsfelde ist einer meiner liebsten Parks, den ich deshalb auch schon seit vielen Jahren unterstütze.“ Im Anschluss an die Übergabe der Patenschaftsurkunde kaufte sich Michael Grunst denn auch gleich noch eine Jahreskarte für den Tierpark Friedrichsfelde.

Darüber freute sich Andreas Knieriem besonders: „Menschen, die eine Patenschaft übernehmen, zeigen eine besondere Verbundenheit zu diesem Park und seinen Tieren und Menschen. Außerdem tut uns jeder Euro gut und hilft dabei, die Tierhaltung hier zu verbessern.“ Übrigens gibt es Humboldtpinguine schon seit 1979 im Tierpark Berlin. Eröffnet wurde die Anlage am 15. Mai 1980. Ein Jahr später gab es erstmalig Nachzuchten, seitdem regelmäßig. Zurzeit leben im Tierpark insgesamt 16 männliche und 13 weibliche Alttiere sowie 15 Junge, die im Mai geschlüpft sind.
Humboldtpinguine brüten zwischen Felsen oder unter großen Steinen, die Schatten spenden, vor allem aber in Höhlen, die sie in den Guano, den über viele Jahre angesammelten Kot, oder in weichen Boden selbst graben. Diese Brutplätze schützen die Vögel vor Überhitzung bei starker Sonneneinstrahlung. Das Gelege besteht aus zwei Eiern, die 37 bis 40 Tage abwechselnd von Männchen und Weibchen bebrütet werden. Die Jungen werden nach dem Schlüpfen von beiden Eltern mit vorverdautem Fisch gefüttert. Die erwachsenen Vögel werden 20 bis 25 Jahre alt, das Höchstalter liegt bei über 36 Jahren. Früher war die Art sehr häufig, in den letzten Jahrzehnten ist der Bestand jedoch stark zurückgegangen. Humboldtpinguine zählen zu den stark gefährdeten Arten. Gründe für den Rückgang waren früher Bejagung und der Abbau des Guanos und damit die Vernichtung von Brutplätzen. Heute ist es vor allem die Überfischung der Nahrungsgebiete sowie der mit dem Strömungsphänomen „El Nino“ verbundene Nahrungsmangel. Aufgrund der Gefährdung der Pinguine gibt es mittlerweile ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm für den Humboldtpinguin, an dem sich auch der Tierpark Friedrichsfelde beteiligt.

Spannendes über Humboldt-Pinguine

Das Gesicht von Humboldtpinguinen ist von der Schnabelbasis bis zu den Augen nackt und fleischfarben. Diese nackte Gesichtshaut dient zur Temperaturregulation, da Pinguine aufgrund des dichten Gefieders und der Unterhautfettschicht über den Körper kaum Wärme abgeben können. Humboldtpinguine sind 55 bis 65 Zentimeter groß und vier bis sechs Kilogramm schwer. Das Verbreitungsgebiet an der Pazifikküste im Bereich des kalten Humboldtstroms reicht vom Süden Chiles (Insel Chiloé) bis an die Nordgrenze Perus.

Foto:bbr