Museum Lichtenberg ehrt den protestantischen Theologen Julius Kurth.

1870 geboren und in der Berliner Lui- senstadt aufgewachsen, dem heutigen Ortsteil Kreuzberg, hat Julius Kurth das Gymnasium im Grauen Kloster besucht und an der damaligen Friedrich-Wilhelms- Universität, der heutigen Humboldt- Universität, Theologie und Christliche Archäologie studiert.

Sein großes Interesse galt der christlichen Kunst. Er publizierte unter anderem über die frühchristlichen Mosaiken in Ravenna und wurde zur Illustration und zur Bildauswahl für Bücher mit geistlichen
Inhalten herangezogen. Kurth liebte die farbigen japanischen Holzschnitte und die ägyptische Kunst und konnte Hieroglyphen lesen. Außerdem sammelte er alte ägyptische Artefakte.

1910 trat er eine Stelle als Pfarrer in Hohenschönhausen an und führte die Tabor-Gemeinde in 25-jähriger Tätigkeit durch den Ersten Weltkrieg, die Inflation und die Wirtschaftskrise. In diesen Jahren wuchs die Gemeinde so stark an, dass daraus ein eigener Kirchenkreis wurde. Zwar fiel dem kaisertreuer Lutheraner das Arbeiten in den neuen Verhältnissen der Weimarer Republik nicht leicht. Dennoch hielt er Abstand zu den so genannten „Deutschchristen“, die nationalsozialistisch und antisemitisch orientiert waren. Julius Kurth emeritierte 1935 und starb 1949 in Gerbstedt. Sein Nachlass ist erst vor einigen Jahren erschlossen worden. Die Ausstellung „Julius Kurth – Die Strahlkraft von Wissen und Glauben“ ist vom 5. Mai bis zum 10. Oktober im Muse- um Lichtenberg im Stadthaus in der Türrschmidtstraße 24 zu sehen.

red.