⏱️ Lesezeit: 6 Minuten | Zuletzt aktualisiert: 16.12.2025
Millennials stehen 2025 vor enormen finanziellen Herausforderungen: Fast die Hälfte sorgt sich um ihre Rente, jeder Zweite lebt von Gehalt zu Gehalt, und der Traum vom Eigenheim rückt für viele in weite Ferne. Die aktuelle Deloitte-Studie zeigt alarmierende Zahlen – aber auch, wie diese Generation den Ruhestand neu definiert.
Das Wichtigste in Kürze:
- Finanzielle Unsicherheit: 46% der Millennials fühlen sich finanziell unsicher
- Lebenshaltungskosten: Größte Sorge zum 4. Mal in Folge
- Rentenangst: 49% sorgen sich um finanzielle Sicherheit im Alter
- Von Gehalt zu Gehalt: 52% leben ohne Rücklagen
- Hauskauf: Nur 10% der unter 35-Jährigen besitzen Wohneigentum
Wer sind die Millennials? Definition und Alter 2025
Millennials (auch Generation Y genannt) sind Menschen, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurden. Im Jahr 2025 sind sie damit zwischen 29 und 44 Jahre alt – mitten im Berufsleben, oft mit Familie, und zunehmend konfrontiert mit der Frage: Wie sichere ich meine Zukunft?
Die Generation erhielt ihren Namen, weil sie um die Jahrtausendwende (Millennium) erwachsen wurde. Sie folgt auf die Generation X (1965-1980) und ging der Generation Z (1997-2012) voraus.
| Generation | Geburtsjahre | Alter 2025 | Anzahl in DE |
|---|---|---|---|
| Babyboomer | 1946-1964 | 61-79 Jahre | ~16 Mio. |
| Generation X | 1965-1980 | 45-60 Jahre | ~13 Mio. |
| Millennials (Gen Y) | 1981-1996 | 29-44 Jahre | ~14 Mio. |
| Generation Z | 1997-2012 | 13-28 Jahre | ~12 Mio. |
| Generation Alpha | ab 2013 | 0-12 Jahre | ~9 Mio. |
Deloitte-Studie 2025: Die größten Sorgen der Millennials
Die aktuelle Deloitte Gen Z & Millennial Survey 2025 zeigt ein ernüchterndes Bild: Zum vierten Mal in Folge sind die steigenden Lebenshaltungskosten die größte Sorge dieser Generation.
Für die Studie wurden weltweit 23.482 Personen befragt, darunter 8.731 Millennials aus 44 Ländern. Die Befragung fand zwischen Oktober und Dezember 2024 statt.
| Sorge | Millennials | Gen Z |
|---|---|---|
| Lebenshaltungskosten | 40% | 40% |
| Klimawandel | 25% | 28% |
| Kriminalität / persönliche Sicherheit | 18% | 16% |
| Politische Instabilität | 15% | 14% |
| Gesundheit / psychische Gesundheit | 12% | 15% |
Alarmierend: Fast die Hälfte der Millennials (46%) fühlt sich finanziell unsicher. Diese Sorgen wirken sich direkt auf das Wohlbefinden aus – nur 39% der finanziell besorgten Millennials gaben an, im letzten Jahr glücklich gewesen zu sein.
Von Gehalt zu Gehalt: Die finanzielle Realität
Die Zahlen sind ernüchternd: Über die Hälfte der Millennials (52%) lebt von Lohnzahlung zu Lohnzahlung – sprichwörtlich „von der Hand in den Mund“. Sie verfügen über keinen finanziellen Rückhalt, um am Monatsende Ersparnisse anzusammeln oder unerwartete Kosten zu decken.
- 35% haben Mühe, monatliche Ausgaben zu decken und alle Rechnungen zu bezahlen
- 52% leben ohne Rücklagen (von Gehalt zu Gehalt)
- 46% fühlen sich finanziell unsicher
- 49% sorgen sich um ihre Rente
📊 IU-Studie 2025: Generationen im Vergleich
Sorgen um die Rente:
Babyboomer: 43,4% | Millennials: 49,0% | Gen X: 50,5% | Gen Z: 52,4%
Hauskauf als Finanzziel:
Babyboomer: 1,3% | Gen X: 4,9% | Millennials: 18,5% | Gen Z: 34,3%
Millennials und Wohneigentum: Der unerreichbare Traum?
Der Traum vom Eigenheim bleibt für viele Millennials genau das – ein Traum. Laut dem sozioökonomischen Panel besitzen nur 10% der unter 35-Jährigen eine eigene Immobilie. Bei den 51- bis 64-Jährigen sind es dagegen 57%.
Die Gründe sind vielfältig:
- Explodierende Immobilienpreise: Seit den 2010er-Jahren massiv gestiegen
- Ende der Niedrigzinsen: Finanzierung deutlich teurer geworden
- Höhere Grunderwerbsteuer: Zusätzliche Kaufnebenkosten
- Eigenkapitalhürde: Mindestens 20% Eigenkapital oft nicht vorhanden
- Unsichere Beschäftigung: Befristete Verträge erschweren Kreditvergabe
Das Ergebnis: Während 18,5% der Millennials den Hauskauf als wichtiges Finanzziel nennen, schaffen es die wenigsten, dieses Ziel zu erreichen. Die Vermögensschere zwischen den Generationen klafft immer weiter auseinander.
Millennials und die Rente: Neue Strategien gefragt
Die klassischen Rentenmodelle, die für Babyboomer und Generation X funktionierten, greifen für Millennials oft nicht mehr. Jobunsicherheit, häufige Arbeitgeberwechsel und der Trend zur Teilzeitarbeit erschweren den kontinuierlichen Aufbau einer soliden Altersvorsorge.
Wie Millennials vorsorgen können:
- ETF-Sparpläne: Breit gestreute, kostengünstige Investmentfonds
- Betriebliche Altersvorsorge: Arbeitgeberzuschüsse nutzen
- Private Rentenversicherung: Riester- oder Rürup-Rente
- Nachhaltige Investments: ESG-konforme Anlagen (für 59% wichtig)
- Immobilien zur Vermietung: Passives Einkommen im Alter
Interessant: Laut einer Studie von Schwab definieren viele Millennials den Ruhestand neu. Statt klassisch zu sparen, investieren sie in Erlebnisse und Work-Life-Balance – auch auf Kosten des traditionellen Rentenpolsters.
Millennials in der Arbeitswelt 2025
Die Arbeitswelt der Millennials unterscheidet sich fundamental von der ihrer Eltern:
| Merkmal | Babyboomer | Millennials |
|---|---|---|
| Arbeitgeber im Leben | 1-3 | 8-12 |
| Priorität | Karriere & Sicherheit | Work-Life-Balance |
| Arbeitsmodell | Vollzeit, Präsenz | Hybrid, flexibel |
| Sinnfrage | Weniger wichtig | Sehr wichtig |
| Wechselbereitschaft | Gering | Hoch |
Diese Prioritätenverschiebung hat Konsequenzen: Der Trend zur Teilzeitarbeit beginnt früh und bremst Verdienst- sowie Karrierepotenziale – mit spürbaren finanziellen Folgen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wer zählt zu den Millennials?
Millennials (auch Generation Y genannt) sind Menschen, die zwischen 1981 und 1996 geboren wurden. Im Jahr 2025 sind sie damit zwischen 29 und 44 Jahre alt. Der Name stammt daher, dass sie um die Jahrtausendwende (Millennium) erwachsen wurden. In Deutschland gehören etwa 14 Millionen Menschen zu dieser Generation.
Was unterscheidet Millennials von der Generation Z?
Millennials (1981-1996) wuchsen mit dem Aufkommen des Internets und der ersten Smartphones auf. Die Generation Z (1997-2012) kennt dagegen keine Welt ohne Smartphones und Social Media – sie sind „True Digital Natives“. Im Beruf legen beide Wert auf Work-Life-Balance, aber Gen Z zeigt noch höhere Wechselbereitschaft (46% erwägen Kündigung innerhalb von 6 Monaten) und mehr Sorgen um die Rente (52,4% vs. 49% bei Millennials).
Warum haben Millennials finanzielle Probleme?
Millennials sind mit mehreren wirtschaftlichen Krisen aufgewachsen: Finanzkrise 2008, Euro-Krise, Corona-Pandemie und aktuelle Inflation. Gleichzeitig sind die Reallöhne kaum gestiegen, während Wohnkosten und Lebenshaltungskosten explodiert sind. Befristete Jobs und häufige Arbeitgeberwechsel erschweren den Vermögensaufbau. Laut Deloitte-Studie fühlen sich 46% der Millennials finanziell unsicher.
Können Millennials noch ein Haus kaufen?
Es wird zunehmend schwieriger: Nur 10% der unter 35-Jährigen besitzen Wohneigentum. Die Hürden sind hoch: explodierende Immobilienpreise seit den 2010er-Jahren, höhere Zinsen nach dem Ende der Niedrigzinsphase, gestiegene Grunderwerbsteuer und die Anforderung von mindestens 20% Eigenkapital. Dennoch nennen 18,5% der Millennials den Hauskauf als wichtiges Finanzziel – deutlich mehr als Babyboomer (1,3%) oder Gen X (4,9%).
Wie sollten Millennials für die Rente vorsorgen?
Experten empfehlen einen Mix aus verschiedenen Vorsorgeformen: ETF-Sparpläne für langfristigen Vermögensaufbau, betriebliche Altersvorsorge mit Arbeitgeberzuschüssen, private Rentenversicherungen (Riester/Rürup) für Steuervorteile, und nachhaltige ESG-Investments für werteorientierte Anleger. Wichtig ist, früh anzufangen – dank Zinseszinseffekt können schon kleine monatliche Beträge über 20-30 Jahre erheblich wachsen. Eine Kombination mehrerer Produkte minimiert das Risiko.
Fazit: Millennials zwischen Krise und Neuorientierung
Die Millennials stehen 2025 vor einem Dilemma: Sie sind mitten im Berufsleben, oft mit Familie und wachsenden Verpflichtungen – aber die finanziellen Rahmenbedingungen haben sich gegenüber früheren Generationen drastisch verschlechtert. Steigende Lebenshaltungskosten, unerreichbares Wohneigentum und eine unsichere Rentenperspektive prägen ihre Realität.
Gleichzeitig zeigt diese Generation Anpassungsfähigkeit: Sie definiert den traditionellen Ruhestand neu, setzt auf flexible Arbeitsmodelle und legt mehr Wert auf Sinnhaftigkeit als auf reine Karriere. Ob dieser Ansatz langfristig trägt, wird sich zeigen – sicher ist: Die finanzielle Planung sollte trotz aller Unsicherheiten nicht auf die lange Bank geschoben werden.
Über den Autor
Redaktion Rathausnachrichten | Wirtschaft & Gesellschaft
Dieser Artikel basiert auf der Deloitte Gen Z & Millennial Survey 2025, der IU-Studie zur finanziellen Stimmung in Deutschland, sowie Daten von Statista und dem sozioökonomischen Panel (Stand: Dezember 2025).
Quellen: Deloitte, Statista, t-online, ManpowerGroup






