⏱️ Lesezeit: 7 Minuten | Zuletzt aktualisiert: 15.12.2025
Die Corona Masken Beschaffung unter dem damaligen Gesundheitsminister Jens Spahn entwickelt sich zum größten Steuerverschwendungsskandal der Bundesrepublik. Am 15. Dezember 2025 veröffentlicht der Bundesrechnungshof erneut vernichtende Kritik: Von 5,8 Milliarden beschafften Masken wurden nur 1,7 Milliarden verteilt – der Rest wurde vernichtet oder lagert noch immer ein. Wir zeigen alle Fakten zum Masken-Skandal, die Erkenntnisse aus dem Sudhof-Bericht und welche Milliardensummen den Steuerzahler noch belasten könnten.
Das Wichtigste in Kürze:
- 5,8 Milliarden Masken für 5,9 Milliarden Euro beschafft
- Nur 1,7 Milliarden Masken tatsächlich verteilt
- Über 3 Milliarden Masken vernichtet oder zur Vernichtung vorgesehen
- 100 laufende Klagen mit 2,3 Milliarden Euro Streitwert
- Geschätzter Gesamtschaden: 3,5 bis 11 Milliarden Euro
Corona Masken Beschaffung: Was ist passiert?
Im Frühjahr 2020, zu Beginn der Corona-Pandemie, herrschte in Deutschland akuter Mangel an Schutzmasken. Das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn übernahm die Beschaffung – und löste damit eine Kette von Fehlentscheidungen aus, die den Steuerzahler bis heute Milliarden kostet.
Laut dem Sudhof-Bericht, den die Sonderermittlerin Margaretha Sudhof im Auftrag des Ministeriums erstellte, handelte Spahn dabei gegen den ausdrücklichen Rat seiner Fachabteilungen. Die erfahrenen Beschaffungsbehörden des Bundes wurden umgangen, Verträge ohne Ausschreibung vergeben und Preise eigenmächtig auf überhöhte Niveaus festgesetzt.
Corona Masken Beschaffung: Die Zahlen im Überblick
| Kennzahl | Wert | Bewertung |
|---|---|---|
| Beschaffte Masken | 5,8 Milliarden | 20-fache Menge des Bedarfs |
| Ausgaben | 5,9 Milliarden Euro | Ohne Folgekosten |
| Verteilte Masken | 1,7 Milliarden | Nur 29% genutzt |
| Vernichtete Masken | über 3 Milliarden | Vernichtungskosten: 7,5 Mio. € |
| Noch eingelagert | 1,26 Milliarden | Müssen noch vernichtet werden |
| Preis pro FFP2-Maske | 5,36 Euro | Empfohlen: 2,50-2,90 € |
| Offene Klagen | ca. 100 | Streitwert: 2,3 Mrd. € |
| Folgekosten bis 2024 | 517 Millionen Euro | Lagerung, Verwaltung, Vernichtung |
Besonders brisant: Das Bundeskabinett hatte die Beschaffung von 275 Millionen Masken beschlossen. Tatsächlich bestellte das Gesundheitsministerium jedoch 5,7 Milliarden – das Zwanzigfache der geplanten Menge.
Was steht im Sudhof-Bericht?
Der 170-seitige Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof wurde im Auftrag des Gesundheitsministeriums unter Karl Lauterbach (SPD) erstellt. Die neue Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hält das Dokument jedoch weitgehend unter Verschluss – nur eine stark geschwärzte Fassung wurde den Fachausschüssen vorgelegt.
Aus den bisher bekannt gewordenen Teilen ergeben sich schwere Vorwürfe gegen den heutigen Unionsfraktionschef:
- Strukturelles Versagen: Fehlendes ökonomisches Verständnis und politischer Ehrgeiz führten zu den Fehlentscheidungen
- Warnungen ignoriert: Spahn handelte gegen den Rat seiner Fachabteilungen und des Beschaffungsamts
- Preise eigenmächtig erhöht: Der Preis pro Maske wurde von 2,50-2,90 Euro auf 4,50 Euro netto (5,36 Euro brutto) angehoben
- Bevorzugung von Parteifreunden: CDU-nahe Unternehmen erhielten ohne Wettbewerb Milliardenaufträge
- Logistik kollabierte: Die beauftragte Firma Fiege war mit der Massenbestellung überfordert
Die Rolle der Firma Fiege
Im Zentrum der Kritik steht die Vergabe eines Milliardenauftrags an das Logistikunternehmen Fiege aus dem Münsterland – der Heimatregion von Jens Spahn. Ohne öffentliche Ausschreibung erhielt Fiege den Auftrag für Logistik und Beschaffung von Masken im Wert von etwa 1,5 Milliarden Euro.
Laut Sudhof-Bericht beschaffte Fiege allein 564 Millionen FFP2- und OP-Masken für den Bund – weit über den errechneten Bedarf hinaus. Die Firma stellte dem Bund dafür 859 Millionen Euro in Rechnung. Die Beauftragung erfolgte laut Bericht durch Spahn persönlich, gegen alle Widerstände im Ministerium.
Spahn verteidigt sich mit der Notlage: „Ja, klar habe ich in der Notlage zuerst mit Leuten geredet, die ich kannte, um zu fragen, wer helfen kann.“ Eine öffentliche Ausschreibung hätte zu lange gedauert, so seine Argumentation.
Bundesrechnungshof: Vernichtende Kritik
Der Bundesrechnungshof kritisiert die Maskenbeschaffung seit Jahren. In seiner aktuellen Stellungnahme für die Enquete-Kommission des Bundestags vom Dezember 2025 heißt es:
„Massive Überbeschaffung“
Das Gesundheitsministerium habe 5,8 Milliarden Schutzmasken für 5,9 Milliarden Euro beschafft. Spätestens im April 2020 habe sich die Beschaffungspraxis „völlig von dem Beschaffungsziel entfernt“. Das Ministerium erkenne Kritik an der Überbeschaffung bis heute nicht an.
Der Rechnungshof bemängelt außerdem: Das Ministerium habe noch 2024 keine fortlaufenden Akten zur Maskenbeschaffung geführt. Eine kritische Auseinandersetzung fehle bis heute. Das aber wäre wichtig, um Lehren für künftige Pandemien ziehen zu können.
Laufende Klagen: 2,3 Milliarden Euro Risiko
Viele Maskenlieferanten warten noch auf ihr Geld. Das Ministerium verweigerte die Annahme und Bezahlung von Lieferungen, die verspätet eintrafen oder Qualitätsmängel aufwiesen. Dagegen klagen zahlreiche Unternehmen.
Stand Dezember 2025:
- Ca. 100 Klagen gegen den Bund anhängig
- Gesamtstreitwert: 2,3 Milliarden Euro
- Verzugszinsen: Türmen sich zu weiteren Milliardensummen auf
- Mehrere Gerichte haben bereits gegen den Bund entschieden
Ein Berliner Rechtsanwalt, der rund zwanzig Maskenhändler vertritt, berichtet: Allein ein einzelnes Verfahren, das sein Mandant gegen den Staat gewann, verursachte über eine Million Euro Anwaltskosten.
Politische Aufarbeitung: Enquete-Kommission vs. Untersuchungsausschuss
Die politische Aufarbeitung des Masken-Skandals ist umstritten. Die Bundesregierung unter Friedrich Merz (CDU) hat eine Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung eingerichtet, die am 16. Dezember 2025 öffentlich tagt. Dabei werden auch Jens Spahn und die Sonderermittlerin Sudhof befragt.
Die Opposition kritisiert: Eine Enquete-Kommission hat keine echten Untersuchungsbefugnisse. Sie kann Empfehlungen entwickeln und Sachverständige anhören, aber keine Akten beschlagnahmen oder Zeugen vereidigen. Grüne und Linke fordern daher einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss.
Ein Untersuchungsausschuss scheitert bisher daran, dass die Opposition keine Mehrheit hat und CDU/CSU sowie SPD einen solchen Ausschuss ablehnen.
Spahn verteidigt sich – und bleibt im Amt
Jens Spahn weist alle Vorwürfe zurück. Im Juni 2025 sagte er im ZDF: „Ich habe ein reines Gewissen.“ Die Krisensituation habe schnelles Handeln erfordert. Die regulären Beschaffungswege hätten zu lange gedauert, in einer Zeit, in der Masken weltweit Mangelware waren.
Trotz der schweren Vorwürfe lehnt Spahn einen Rücktritt als Unionsfraktionschef ab. Die Union stellt sich hinter ihn. CDU-Gesundheitspolitikerin Simone Borchardt kritisiert den Sudhof-Bericht als „vermeintliches Gutachten ohne nachvollziehbare Quellen“ und wirft den Kritikern Populismus vor.
Wie hoch ist der Gesamtschaden?
Die Schätzungen gehen weit auseinander:
| Quelle | Geschätzter Schaden |
|---|---|
| Linke (Ines Schwerdtner) | 3,5 Milliarden Euro |
| Grüne (Paula Piechotta) | bis zu 11 Milliarden Euro |
| Bundesrechnungshof (Folgekosten bis 2024) | 517 Millionen Euro |
| Offene Klagen (Streitwert) | 2,3 Milliarden Euro |
Der Bundesrechnungshof geht davon aus, dass weitere dreistellige Millionensummen für die Lagerung noch nicht abgelaufener Masken und deren anschließende Vernichtung fällig werden. Dieser Prozess soll erst 2029 abgeschlossen sein.
💡 Bleiben Sie informiert
Die Enquete-Kommission zur Corona-Aufarbeitung tagt am 16. Dezember 2025 öffentlich im Bundestag. Dabei werden neue Erkenntnisse zur Maskenbeschaffung erwartet.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie viele Masken hat die Bundesregierung in der Corona-Pandemie beschafft?
Das Bundesgesundheitsministerium unter Jens Spahn beschaffte 5,8 Milliarden Schutzmasken für 5,9 Milliarden Euro. Das Bundeskabinett hatte ursprünglich nur 275 Millionen Masken genehmigt. Von den beschafften Masken wurden nur 1,7 Milliarden tatsächlich verteilt – der Rest wurde vernichtet oder lagert noch ein.
Was wirft der Sudhof-Bericht Jens Spahn vor?
Der 170-seitige Bericht der Sonderermittlerin Margaretha Sudhof wirft Spahn vor, gegen den Rat seiner Fachabteilungen gehandelt zu haben. Er habe Preise eigenmächtig erhöht, CDU-nahe Unternehmen ohne Ausschreibung bevorzugt und eine „massive Überbeschaffung“ zu verantworten. Der Bericht wird vom Gesundheitsministerium unter Nina Warken (CDU) weitgehend unter Verschluss gehalten.
Wie hoch ist der Schaden durch die Corona Masken Beschaffung?
Die Schätzungen variieren stark. Die Linke beziffert den Schaden auf 3,5 Milliarden Euro, die Grünen auf bis zu 11 Milliarden Euro. Sicher ist: Die Folgekosten für Lagerung, Verwaltung und Vernichtung beliefen sich bis Ende 2024 auf 517 Millionen Euro. Hinzu kommen rund 100 laufende Klagen mit einem Streitwert von 2,3 Milliarden Euro.
Warum gibt es keinen Untersuchungsausschuss zur Maskenaffäre?
Grüne und Linke fordern einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss, haben aber keine Mehrheit im Bundestag. CDU/CSU und SPD lehnen einen solchen Ausschuss ab. Stattdessen wurde eine Enquete-Kommission eingerichtet, die jedoch keine echten Untersuchungsbefugnisse hat – sie kann weder Akten beschlagnahmen noch Zeugen vereidigen.
Welche Rolle spielt die Firma Fiege bei der Maskenaffäre?
Das Logistikunternehmen Fiege aus Spahns Heimatregion Münsterland erhielt ohne öffentliche Ausschreibung einen Auftrag im Wert von etwa 1,5 Milliarden Euro für Logistik und Maskenbeschaffung. Laut Sudhof-Bericht beauftragte Spahn Fiege persönlich – gegen alle Widerstände in seinem Ministerium. Die Firma beschaffte weit mehr Masken als benötigt und stellte dem Bund 859 Millionen Euro in Rechnung.
Fazit: Corona Masken Beschaffung bleibt Skandal
Die Corona Masken Beschaffung unter Jens Spahn entwickelt sich zum größten Steuerverschwendungsskandal der deutschen Nachkriegsgeschichte. Die Zahlen sind erschreckend: Von 5,8 Milliarden beschafften Masken wurden nur 1,7 Milliarden genutzt. Der Rest wurde vernichtet oder lagert noch immer – auf Kosten der Steuerzahler.
Der Sudhof-Bericht belegt strukturelles Versagen im Gesundheitsministerium. Spahn ignorierte Warnungen, bevorzugte Parteifreunde bei der Auftragsvergabe und erhöhte Preise eigenmächtig. Trotzdem bleibt er als Unionsfraktionschef im Amt.
Die politische Aufarbeitung stockt. Eine Enquete-Kommission ohne echte Untersuchungsbefugnisse kann die Hintergründe nicht vollständig aufklären. Ob die Öffentlichkeit jemals erfährt, wer genau von den Maskendeals profitierte, bleibt fraglich.
Über den Autor
Redaktion Rathausnachrichten | Politik & Wirtschaft
Unser Redaktionsteam berichtet über aktuelle politische Entwicklungen und analysiert komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge. Dieser Artikel wurde sorgfältig recherchiert und basiert auf offiziellen Dokumenten, Medienberichten und Stellungnahmen des Bundesrechnungshofs (Stand: Dezember 2025).
Quellen: Deutscher Bundestag, Bundesrechnungshof, ZDF, Handelsblatt






