Ausstellung „Beglückung der Welt“ ab 27. Januar 2019.

2019 wird bundesweit das 100-jährige Jubiläum des Bauhauses begangen. Im Jahr 1919 in Weimar gegründet, 1925 nach Dessau umgezogen und bereits 1933 in Berlin unter den Nationalsozialisten geschlossen, bestand das Bauhaus insgesamt nur 14 Jahre.
Dennoch wirkt diese Hochschule für Gestaltung bis in die Gegenwart fort. Das Mies van der Rohe Haus zelebriert „100 Jahre Bauhaus“ mit vier Ausstellungen, einem Forschungsprojekt – gefördert vom Auswärtigen Amt – und zwei Bauhausfesten. Das Jahresthema lautet „Avanti-Avanti 100“, denn es geht voran und immer weiter, mit Humor, Kritik und Dada. Mit dem „Bauhaus-100-Neujahrsempfang“ und dem Dresscode „Rot“ startet am Donnerstag, 13. Januar, das Jubiläumsjahr. Angelehnt an die legendären Bauhausfeste dürfen bei dieser Party mit DJs und Cocktails opulente Accessoires nicht fehlen!

Die erste Ausstellung des Lichtenberger Bauhausjahres eröffnet am Sonntag, 27. Januar, um 14 Uhr mit dem Titel „Beglückung der Welt“. Der deutsche Künstler Joachim Grommek, sein niederländischer Kollege Jan van der Ploeg und die US-Künstlerin Jill Baroff schauen dann in den berühmten „Rückspiegel der Moderne“ und zeichnen dabei gleichzeitig ein Bild voller Aktualität.
Sie gehören zur nunmehr vierten Generation nach den radikalen Strömungen der 1920er Jahre wie dem deutschen Bauhaus, dem russischen Konstruktivismus oder der holländischen de Stijl-Gruppe. Alle drei vereint eine konzeptuelle und universelle Formensprache. Vor einhundert Jahren machte sich auch das Bauhaus als neue Kunstschule auf den Weg, die Menschheit zu beglücken. Es war an der Zeit, moderne Formen für das Leben, den Alltag, die Architektur und die Kunst zu entdecken. Im Rückblick verführen uns heute die radikalen Konzepte des Bauhauses zum Schwärmen. Dieser Ansatz, die Welt immer wieder neu zu sehen, liegt nach wie vor im Wesen der Künste.

Auch Ludwig Mies van der Rohe hat in seiner Zeit als Direktor am Bauhaus Beeindruckendes entworfen. So auch das wunderschön am Obersee gelegene Landhaus Lemke (1932/33): Der schlichte, im Grundriss L-förmige Backsteinbau war für Mies‘ Studenten im Architektur-Unterricht am Bauhaus ein willkommenes Studienobjekt. Pius Pahl, Eduard Ludwig und Rudolf Ortner, um nur drei Bauhaus-Studenten zu nennen, zeichneten vergleichbare Haustypen mit Flachdach. Die damalige Lebensgefährtin von Mies, Lilly Reich, wirkte an der Möblierung des Hauses mit. Sie leitete damals die Weberei und die Bau- und Ausbauabteilung am Bauhaus. Die Architektur von Haus Lemke mit seinen schönen Proportionen, der Sorgfalt im Detail und der besonderen Öffnung zur Natur wirkt geradezu zeitlos. Architekten, Künstler und Gestalter lassen sich nach wie vor gern von diesem Kleinod der Moderne anregen. Denn dieser authentische Ort vermittelt auch heute noch ein lebendiges Bild vom Aufbruch der künstlerischen Avantgarde. In diesem Sinne feiert auch das Mies van der Rohe Haus „100 Jahre Bauhaus“. Geöffnet ist das Mies van der Rohe Haus in der Oberseestraße 60 dienstags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Foto: René Müller