Die Lichtenberger Bühne verspricht ein buntes Programm für die Spielzeit 2020/2021 mit einem neuen künstlerischen Leitungsteam.

Veränderung ist die wichtigste Konstante im Leben – diese Erkenntnis lebt das Theater an der Parkaue bereits seit seiner Gründung vor genau 70 Jahren. Der neue Spielplan des Theaters widmet sich diesen Herausforderungen, denn „die zurückliegenden 83 Tage bedeuteten die längste Spielzeitschließung, die es am Theater an der Parkaue je gegeben hat“, sagt Florian Stiehle, neuer geschäftsführender Direktor und kommissarischer Intendant zum Programm 2020/21. Ab 3. August beginnt die neue Spielzeit – im Juli ist Sommerpause.

In der letzten Zeit wurden Konzepte entwickelt, um mit notwendigen Abständen und Hygiene-Regeln Theater spielen zu können. Treffen und Zusammenkünfte innerhalb des Theaters wurden neu gefunden, das Theaterteam ging überall dort hin, wo das Publikum war.

Für das Ensemble hieß das: rein in die Schulen, raus in den Hof und in wirklich alle Räume und Säle, die das Theater zu bieten hatte. Und das mit einem Programm, das auch zu Corona-Zeiten mit Vielfalt und Abwechslung geradezu prahlen konnte. Da wurde die Antonín Dvorák „Sinfonie aus einer neuen Welt” gemeinsam mit der Schostakowitsch-Musikschule und der Klassiker „Maria Stuart” unter freiem Himmel aufgeführt.

„Community Dinner“ wurden mit Lichtenberger Köchen, Senioren und Jugendlichen zu Kiezspaziergängen koordiniert, Video-Inszenierungen in japanischer Manga-Tradition einstudiert und romantische Klassiker in der Tradition von Joseph von Eichendorff aufgeführt.

Die neue Spielzeit – ein Neubeginn.

Die neue Spielzeit beginnt auch mit einer Neubesinnung. Denn seit den bekannten rassistischen Diskriminierungen im Haus und der vorzeitigen Vertragsauflösung des langjährigen Intendanten befindet es sich in einem vielschichtigen Veränderungsprozess der Aufarbeitung und Neuausrichtung. Als eindeutiges und greifbares Instrument im Umgang mit Rassismus und anderen Diskriminierungsformen hat die Parkaue als erstes Theater in Deutschland eine eigene Antidiskriminierungsklausel entwickelt, die nun Grundlage aller Arbeitsverhältnisse ist.

Das Theater will fortan Strukturen, die Diskriminierung und Machtmissbrauch fördern, erkennen und bearbeiten. Man sieht sich damit in der gesamtgesellschaftlichen Debatte, in der man sich demokratisch austauscht und sein eigenes Lernfeld schafft. Stiehler wird sich dafür einsetzen, dass am Theater an der Parkaue angstfrei und respektvoll kommuniziert wird, alle Formen von Diskriminierung sensibel sind und Diskriminierungserfahrungen ernst genommen werden.

„Wir möchten als Leitungsteam in der kommenden Spielzeit rund 90 feste Mitarbeiter:innen mit freien Künstler:innen und Partner:innen zu Produktionsteams verbinden und stellen uns dabei die Frage: Wem gehört die Bühne und wer findet hier statt? Wir legen einen Schwerpunkt auf Partizipation, öffnen die Bühne 2 des Hauses ausschließlich für „Community Theater“ und stiften so Begegnungen zwischen Stadtgesellschaft und Künstler:innen. Mit unseren Inszenierungen möchten wir zum Fragenstellen ermutigen und gehen dahin, wo unser Publikum ist, erklärt Florian Stiehler.

Am 14. und 15. November steigt die große Party zum 70. Geburtstag, die weiter geltenden Abstandsregeln werden kein Hindernis sein. Denn das Theater hat alle Voraussetzungen für eine kreative Feier.

Mehr Informationen
www.parkaue.de

 

Foto: Christian Brachwitz