Mit sieben Partnerbezirken pflegt der Bezirk Lichtenberg freundschaftliche Beziehungen.

Leider hat die unvorhersehbare Corona-Krise die Projektarbeit stark beeinflusst, aber die Freundschaften werden nun aus der Ferne gepflegt. Unsere Serie über Lichtenbergs Partnerstädte setzen wir mit Hajnówka fort. Hajnówka wird nicht ohne Grund das „Tor zum Urwald“ genannt. Denn es liegt nah des Urwaldes von Bialowieza, einem beeindruckenden Naturschutzgebiet auf beiden Seiten der polnisch-weißrussischen Grenze. Durch ihre Lage ist die Kreisstadt Hajnówka eine hervorragende Ausgangsbasis für Ausflüge in die wilde Natur. Aber man kann auch viel über eine Gesellschaft erfahren, in der verschiedene Nationalitäten, zum Beispiel aus der Ukraine und Weißrussland, friedlich zusammenleben, und auch Angehörige verschiedener Religionen seit Jahrhunderten gut miteinander auskommen.

Janin Heilig grüßt besonders herzlich aus Berlin in das ferne Hajnówka: Sie hat sich für die Freundinnen und Freunde der Sonderschule in Hajnówka etwas ganz Besonderes einfallen lassen und malte ein Bild mit dem Text „Haltet Durch. Behaltet Mut in dieser Zeit“, (vergleiche Bild oben).  Janin Heilig hat bereits das zweite Mal an dem Wettbewerb „Kunst ohne Grenzen“ teilgenommen und ist bekennender Fan des Partnerbezirks Hajnówka. Das Bild wird in den nächsten Tagen an die Sonderschule in Hajnówka gesandt. Das Projekt „Kunst ohne Grenzen“ mit und für Menschen mit Beeinträchtigungen wird in den nächsten zwei Jahren mit einem neuen Design einen moderneren Auftritt bekommen, dies wird gemeinsam mit den Partnern umgesetzt. Die Bezirksverwaltungen Hajnówka und Lichtenberg, das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) und die polnische Stiftung KAJA.

Auch über die wirtschaftlichen Themen der beiden Partnerstädte tauscht man sich aus. Zudem war die Wohltätigkeitsveranstaltung des Wirtschaftskreises Hohenschönhausen-Lichtenberg und des Wirtschaftskreises Marzahn-Hellersdorf im vergangenen November für die Partnerbezirke Anlass, die begonnenen Gespräche mit Unternehmen fortzusetzen und Lichtenberger Wirtschaftsstrukturen näher kennenzulernen.  Gemeinsam mit der Lichtenberger Wirtschaftsförderung und der Abteilung Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit wurden zum Beispiel die Unternehmen Dentallabor Ernst-Martin Günther KG, Niu Hotel Hide, die Berliner Wasserbetriebe, das Wellenwerk und Windobona besucht.  Besonders beeindruckend war dabei der Besuch bei der Ökotopia Handels- und Verlagsgesellschaft, dem „Lichtenberger Unternehmen des Jahres 2019“. Denn hier konnte anschaulich besichtigt werden, wie erfolgreich umweltbewusstes Wirtschaften sein kann.

Landrat Andrzej Skiepko grüßt in diesen schwierigen Corona-Zeiten die Lichtenberger und Lichtenbergerinnen und den Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) mit ein paar aktuellen Zeilen aus Hajnówka: „Ein wichtiger Faktor dieser Bezirkspartnerschaft waren immer zwischenmenschliche Beziehungen, die auf Verständnis, Freundschaft und Vertrauen beruhen.
Dieses reiche Spektrum unserer Zusammenarbeit freut uns und motiviert zur weiteren Entwicklung der gemeinsamen Aktivitäten, was in dem Moment leider durch den Coronavirus erschwert wurde. Ich bin aber guter Hoffnung, dass wir unser 20-jähriges Jubiläum unter normalen Bedingungen und mit persönlichen Treffen feiern können.“

Zu Besuch: Partnerstadt Hajnówka

Seit 2001 gibt es einen lebendigen Austausch zwischen Lichtenberg und Hajnówka. In den letzten Jahren entwickelten sich Jugendaustausche mit dem Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk (EJF) und der polnischen Stiftung KAJA. Immer wieder gibt es gegenseitige Besuche, in denen die Partner den Wirtschaftsstandort direkt kennenlernen.  Die Stadtgemeinde Hajnówka ist mit ihrem Landkreis in den polnischen Verwaltungsbezirk Podlachien eingebettet. Er hat knapp 45.000 Einwohner auf einer Fläche von rund 1600 Quadratkilometern und umfasst mit Hajnówka neun Gemeinden – Kleszczele, Bialowieza, Czeremcha, Czyże, Dubicze Cerkiewne, Narew und Narewka. Rund 800 Kilometer, acht Autostunden oder elf Bahnstunden entfernt, ist die Partnerstadt von Berlin-Lichtenberg gut zu erreichen. Hajnówka befindet sich unmittelbar an der Grenze zu Weißrussland am Rande des Bialowieza-Nationalparks (UNESCO-Weltkulturerbe). Der Urwald ist einer der letzten seiner Art in Europa. Hier lebt noch eine Bisonart, der Wisent, der zu den größten Säugetieren des europäischen Festlandes gehört. Angrenzend an den Urwald gibt es attraktive Erholungsgebiete mit malerischen Stauseen und ursprüngliche Flusstäler. Infos: www.powiat.hajnowka.pl

Fotos: Tomasz Czyczyło, (CC BY-NC-SA) license/Frank Weitzenbürger