Anja Schelchen ist Koordinatorin für kommunale Entwicklungspolitik und betreut die Fairtrade-Town Kampagne im Bezirksamt Lichtenberg. Grund genug sie zum Thema Nachhaltigkeit zu befragen:

Anja, alle reden davon, doch was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist ein Begriff der ursprünglich aus der Forstwirtschaft stammt. Es wurde der Grundsatz eingeführt, dass nicht mehr Bäume gefällt werden dürfen als nachwachsen können. Dieser Grundsatz gilt mehr denn je.

Und was sind die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen?
Diese Ziele wurden 2015 verabschiedet. Oftmals wird auch von der Agenda 2030 gesprochen, da die Zielmarke das Jahr 2030 ist. Im Wesentlichen geht es darum, folgendes gemeinsam zu erreichen:
• Beendigung von Armut, Hunger und Bekämpfung von Ungleichheiten
• Sicherung eines guten und gesunden Leben für alle
• Wahrung der natürlichen Lebensgrundlagen
• Schutz der Menschenrechte

Wie kann ein Bezirk Nachhaltigkeit fördern? Und können wir als Lichtenberger: innen da mit anpacken?
Gerade die kommunale Ebene ist angesprochen. Einige Beispiele: Wir können uns überlegen, was wir wo und wie einkaufen, unter den Stichworten regional und saisonal. Wir können recyceln, über alternative Mobilitätskonzepte nachdenken und Energie sparen. Wir können in unseren Kiezen durch Bäume gießen zum Erhalt der Natur beitragen. Das alles mit dem Ziel nachhaltig zu agieren. Viele weitere Ideen finden sich übrigens auch auf 17Ziele.de. Auch das Bezirksamt ist im Rahmen der Agenda 2030 aktiv: zum Beispiel durch die sieben Städtepartnerschaften, die Flotte-Kommunal, im Themenbereich nachhaltige Energie oder auch durch die Initiative Fairtrade-Bezirk zu werden.

Was hat der faire Handel damit zu tun?
In vielen Weltläden wurden schon in den 80er Jahren faire Produkte angeboten, um die Rechte von Produzent:innen im globalen Süden zu stärken, auf gerechte Arbeitsbedingungen und faire Löhne zu achten. Der faire Handel trägt somit direkt zur Agenda 2030 bei. Gut zu erkennen am Fairtrade-Siegel.

Einige werden sagen, dass das doch eh nichts bringt.
Viele Menschen engagieren sich hier bei uns und auch in Lichtenberg schon sehr lange für globale Gerechtigkeit. Das ist sichtbar! Vielleicht machen die Menschen ja mal bei der einen oder anderen Aktion mit? Alleine durch den Kauf von fair gehandelten Produkten könne alle dazu beigetragen, Armut zu bekämpfen.

Foto: iStock/Getty Images Plus/sarayut