Premiere: Strawalde zeigt seine Fotos

Er ist einer der bedeutendsten deutschen Maler und Filmemacher und lebt seit vielen Jahren in Lichtenberg: Am 8. Juli feiert Jürgen Böttcher alias Strawalde seinen 85sten Geburtstag.

Zu Ehren des Künstlers hat Kulturstadträtin Kerstin Beurich (SPD) jüngst in der rk-Galerie für zeitgenössische Kunst im Ratskeller Lichtenberg eine ganz besondere Ausstellung eröffnet. Erstmals zeigt Strawalde darin eine Auswahl eigener, ihm wichtiger Fotografien, die in mehr als sechs Jahrzehnten entstanden sind. Deutschlands bekannteste Fotografin, Barbara Klemm, sprach die einführenden Worte. Sie lobte seine Arbeiten, die von großer Intensität seien: „Strawalde hat in seinen Dokumentarfilmen einen ähnlichen Blick wie ein Fotograf. Durch starke Kompositionen kommen die Bilder im Film in Bewegung. Was seine Fotografien betrifft, sagte er in einem Interview: ,Als Fotograf bin ich halt naiv, es sind Begegnungen ohne Worte. Die Leute begreifen, daß ich sie betrachte und ganz besonders achte.` Diese Herangehensweise ist eine gute Bedingung sowohl für hervorragende Kompositionen als auch für gute Fotografien.“ In dieser Beziehung arbeiteten beide sehr ähnlich. Strawalde hat für die Ausstellung sein privates Archiv mit teils sehr frühen persönlichen Bildern seiner Familie geöffnet. Es sind Bilder von großer Intimität, fast Zärtlichkeit, aber auch Aufnahmen, die entstanden sind während seiner zahlreichen Reisen als Filmemacher. Die Fotografien sind „Bilder ohne Worte“, auf denen sich die besondere Gabe des Sehens, des Finden statt des Suchens, des Beobachtens, wiederholt offenbart. Böttcher ist eine herausragende Künstlerpersönlichkeit. Als Filmemacher, aber auch als Maler, wurde und wird er hoch geehrt. Er gilt als der bedeutendste, wegweisendste Dokumentarfilmer der DDR: Sein einziger – damals verbotener – Spielfilm „Jahrgang 45“, wird heute als einer der besten deutschen Filme gehandelt. Jürgen Böttcher ist mit zahlreichen nationalen und internationalen künstlerischen Preisen geehrt worden, sowohl für sein umfangreiches Filmschaffen, als auch für seine Malerei. Im Jahr 1994 wurde er durch den französischen Präsidenten Francois Mitterrand mit dem Titel „Officier de l´Ordre des Arts et des Lettres“ für sein künstlerisches Gesamtwerk ausgezeichnet. 2001 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Jüngst wurde er mit der Goldenen Berlinale Kamera für sein Lebenswerk geehrt. Seine Gemälde hängen weltweit in vielen Sammlungen, drei Werke im Berliner Reichstagsgebäude.

Weitere Infos:

rk-Galerie, Möllendorffstraße 6
Montags – freitags: 10 – 18 Uhr
Der Eintritt ist frei
Mehr: www.kultur-in-lichtenberg.de