Acht Hütten und ein Stückchen Gartenland – zwei Ortsteile feiern in diesem Jahr großes Jubiläum.

In diesem Jahr begeht Berlin das 100-jährige Jubiläum von Groß-Berlin, aber neben diesem bedeutenden Datum feiern die Ortsteile Falkenberg und Wartenberg ebenfalls große Jubiläen. Wartenberg blickt auf 750 Jahre Geschichte zurück. 100 Jahre später wurde das Dorf Falkenberg gegründet und wird in diesem Jahr 650 Jahre alt. Das Dorf wurde erstmals am 26. Juni 1370 urkundlich erwähnt. Die ersten Bewohner waren acht sogenannte Kossäthen, die meist nur über eine Hütte und etwas Gartenland verfügten. Dafür mussten sie je einen Schilling entrichten.
Der Name Falkenberg kommt aus dem Mittelniederdeutschen und leitet sich aus dem Wort Valke ab. Valke steht nicht etwa für den Raubvogel, sondern ist ein übertragener heraldischer Name eines Rittersitzes oder einer Burg. Das Dorf Falkenberg hat in der Altmark und im südlichen Barnim etliche Namensvetter. Falkenberg, am nordöstlichen Stadtrand von Lichtenberg, wurde einst als Straßendorf angelegt. In früheren Jahren bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war Falkenberg von Rieselfeldern umgeben.

Im Laufe der vergangenen 650 Jahre hatte Falkenberg verschiedene Besitzer und Besitzerinnen. Die Bekannteste war Marie Elisabeth von Humboldt, geborene Colomb. Die Mutter der Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt wurde im Jahr 1791 Besitzerin des Gutes. Nach ihrem Tod am 17. November 1796 wurde Marie Elisabeth von Humboldt in der Familiengruft der Falkenberger Kirche beigesetzt. Noch heute besteht diese Familiengruft. Die heutige schwarze Steintafel wurde 2013 auf dem Dorffriedhof Falkenberg neu eingeweiht. Die Falkenberger Kirche jedoch existiert nicht mehr. Sie wurde kurz vor Kriegsende, am 21. April 1945, durch Wehrmachtsangehörige vor dem Einmarsch der Roten Armee zerstört. Der dörfliche Charakter Falkenbergs blieb noch lange erhalten, die Rieselfelder verschwanden erst mit dem Bau eines Klärwerks im Jahr 1968. An Falkenberg ging der Bau von Plattenwohnhäusern vorbei, diese wurden in Marzahn-Hellersdorf und in Neu-Hohenschönhausen errichtet. Erst im Jahr 1998 wurde ein Schulneubau, das Barnim-Gymnasium, sowie im Juni 2002 das Tierheim am Hausvaterweg 39 eröffnet.
Seit der Bezirksreform am 1. Januar 2001 ist Falkenberg ein Ortsteil des Bezirks Lichtenberg. Die Bevölkerungszahl hat sich in den letzten Jahren in Falkenberg nahezu verdoppelt. Gegenwärtig leben 1870 Bewohner in dem ländlichen Lichtenberger Ortsteil.

Das 650-Jährige Jubiläum Falkenbergs sollte ursprünglich mit verschiedenen Veranstaltungen begangen werden. Dazu gehören eine Lesung sowie eine Ausstellung in der Dorfkate, die gemeinsam mit dem Förderverein Landschaftspark Nordost e.V. vorbereitet werden. Auch eine Geschichtswerkstatt soll die Geschichte Falkenbergs weiter erforschen.

Außerdem wird eine Broschüre vom Museum Lichtenberg in Zusammenarbeit mit Gunnar Müller und Barbara Mewis, Mitglieder des Vereins Förderkreis Museum im Stadthaus e.V. beziehungsweise des Fördervereins Schloss Hohenschönhausen e.V., erarbeitet. Dafür nimmt das Museum Lichtenberg gern Fotos und Zeitzeugenberichte vom einstigen Dorf Falkenberg, der LPG, der Schule (z.B. Einschulungsfotos, Fotos von Schulfesten), der zerstörten Dorfkirche, dem Bau der Einfamilienhäuser, die in den letzten Jahren entstanden, oder auch vom Tierheim entgegen. Im September soll die Broschüre zur 650-jährigen Geschichte von Falkenberg erscheinen.

Weitere Infos
Museum Lichtenberg im Stadthaus
Türrschmidtstraße 24,10317 Berlin
Tel. (030) 57 79 73 88 11
Mail: museumlichtenberg@kultur-in-lichtenberg.de