Lichtenberg pflegt die Beziehungen zu seinem Partnerbezirk Margareten.

Mit sieben Partnerbezirken hat Lichtenberg Freundinnen und Freunde auf der ganzen Welt. Doch was bedeuten diese Partnerschaften? Wie werden sie belebt? Unsere neue Serie in den Rathausnachrichten bietet Einblick in internationale Kooperationen. Das zweite Reiseziel ist Margareten, unser Partnerbezirk in Österreichs Hauptstadt Wien.
Aus Lichtenberg, mit seinen 15 Jahren Erfahrung im Bereich Bürgerbeteiligung, wurden die Kolleginnen der Stabsstelle Bürgerbeteiligung Anfang März nach Wien eingeladen. Auf der Enquete-Veranstaltung „Engagiert euch! Bürgerdialog zur Partizipation“ präsentierten mehrere europäische Städte ihre Best-Practice Projekte. Im Fokus der bezirklichen Präsentation stand das Thema Bürgerhaushalt Lichtenberg.

Im Gegenzug nutzten unsere Kolleginnen die Gelegenheit, vier Partizipationsprojekte vor Ort kennenzulernen – denn Austausch und Wissenstransfer sind der größte Schatz, den Städtepartnerschaften bieten. Und sie nahmen einiges an kostbaren Erfahrungen mit.
Margareten ist wie Lichtenberg ein dicht besiedelter Bezirk, hat aber weitaus weniger Frei- und Grünflächen. Besonders inspirierend war daher das Partizipationsprojekt „Grätzoasen“ (berlinerisch „Kiezoasen“). Auf rund 10 Quadratmeter großen Flächen, ursprünglich Gehwege und Parkflächen, entwickeln Jung und Alt ihre Freizeitideen und schaffen sich gemeinsam mit dem Bezirk öffentliche und selbstgestaltete Begegnungsräume.

Ein weiteres Partizipationsprojekt soll die Bürger und Bürgerinnen für den Umgang mit Abfall und für Nachhaltigkeit sensibilisieren: Im „48er-Tandler“, einem Altwarenmarkt, werden Second-Hand-Produkte verkauft, die Bürger und Bürgerinnen auf einem der 16 sogenannten „Mistplätze“ (ähnl. Wertstoffhof) abgeben. Intakte Waren werden dort in der „Tandler-Box“ separat gesammelt und an den Markt geliefert. Nächste Station: Gesundheitszentrum der „neunerhaus“ Sozialorganisation für obdachlose Menschen und ihre tierische Begleitung, hier kümmern sich hauptsächlich Ehrenamtliche um die ärztliche Betreuung von Mensch und Tier (meist Hunde und Katzen).
Vor Ort arbeiten Zahnärztinnen, Psychologinnen, Sozialarbeiter und Pflegekräfte in einer hellen und freundlichen Atmosphäre zusammen. Wie selbstverständlich wird ein Mittagstisch aus gespendeten Lebensmitteln für geringes Geld angeboten.

Im Fokus des Vereins „neunerhaus“ stehen die psychologische Gesundheit und soziale Teilhabe sowie die Hilfe zur Selbsthilfe für obdachlose Menschen. Durch den Verein leben in ganz Wien in drei Wohnhäusern und über 250 Wohnungen ehemals obdach- und wohnungslose Menschen.
Bezirksbürgermeister Michael Grunst ist froh über den beständigen Austausch: „Vision des partnerschaftlichen Austauschs ist, noch aktiver und kreativer bei der Beteiligung von Bürgern und Bügerinnen zu werden. Beispielsweise entwickelte eine Wiener Kollegin, inspiriert durch unser Nachbarschaftshaus „Kiezspinne“, das offene Wohnzimmer „Gretl“. Inzwischen finanziert der Bezirk Wien Margareten die Einrichtung mit dem Ziel Partizipationsangebote für alle interessierten Menschen, Parkbetreuung, Beschäftigung und Beratung anzubieten. Das ist toll, wir lernen konstant voneinander.“ Seit 2017 beteiligt auch der Partnerbezirk Wien Margareten seine Bewohner und Bewohnerinnen an einem partizipativen Budget.
Die gestalteten Orte und Plätze zeigen, dass die Identifikation mit dem Bezirk durch Dialog einen positiven Effekt hat. Die partizipative Gestaltung von öffentlichem Raum schafft Verbindungen, verdeutlicht Gemeinsamkeiten und fördert die Verantwortungsübernahme für gemeinsam Erreichtes. Das ist in Margareten genauso wie in Lichtenberg!

Foto: Bezirksamt Lichtenberg