Ausstellung aus Anlass des Abzugs der Berlinbrigade vor 25 Jahren

Ihre Angehörigen standen an den sowjetischen Ehrenmalen und am alliierten Kriegsverbrechergefängnis in Spandau Posten. Zugleich waren sie die sowjetische Eingreiftruppe, die für mögliche Konflikte zwischen den Großmächten in Berlin eingesetzt werden sollte: Die seit 1965 in Karlshorst stationierte Berlinbrigade war im Stadtbild von Berlin präsent.

Anlässlich des Abzugs der Berlinbrigade vor 25 Jahren eröffnet das Museum Lichtenberg am Freitag, 5. Juli, um 19 Uhr mit Bildern von Armgard Stuck die Fotoausstellung „Glasnost in Karlshorst – Tag der offenen Tür bei der Berlin Brigade“. Christoph Meißner, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutsch Russischen Museum Karlshorst, eröffnet die Ausstellung.

Damals, am Tag der offenen Tür, öffneten sich nach mehr als 40 Jahren für die Karlshorster erstmals die Tore des im Sperrgebiet gelegenen Kasernengeländes. Die schwarz-weißen Fotos von Armgard Stuck, aus dem Archivbestand des Museums Lichtenberg, dokumentieren dieses Ereignis in der russischen Kaserne an der Treskowallee. Nach dem Untergang der DDR und dem sich anbahnenden Ende der Konfrontation zwischen Ost und West, entspannte sich auch die seit der Einrichtung des Sperrgebietes bestehende Situation im Ortssteil Karlhorst. Lebten die Angehörigen der Sowjetischen Armee – insbesondere die Mannschaftsdienstgrade – zuvor strikt getrennt von der Berliner Bevölkerung hinter Kasernenmauern, öffneten sich im September 1990 die Tore zu dem seit 1945 unzugänglichen militärischen Bereich.

Die Schau zeigt Angehörige dieser besonderen Militäreinheit. Dabei dokumentiert sie den ersten öffentlichen Kontakt zwischen Menschen, die mehr als Kasernenmauern trennten. Die Bilder verraten Augenblicke der Neugier und Offenheit füreinander – eine Situation, die heute nur noch schwer vorstellbar ist.

Im Juni 1994 verabschiedete sich die Berlinbrigade der nun Russischen Streitkräfte in Deutschland mit einer Parade für die deutsche Bevölkerung „An der Wuhlheide“ und verließ ihren Standort. Das Kasernengelände ist heute ein Freizeitareal. Nur eine Informationstafel erinnert noch an die Besatzungszeit.

Foto: Armgard Stuck