Bezirkliche kostenfreie Mieterberatung sehr gut angenommen
Für jeden und jede, der oder die Bedarf an einer kompetenten Beratung hat, steht seit dem 17. Januar 2019 die Tür zur kostenfreien Mieterberatung offen. Finanziert durch das Bezirksamt und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen ist es dafür weder notwendig, bei einem bestimmten Unternehmen zu wohnen, noch Mitglied in einem Beratungsverein zu sein oder eine Rechtsschutzversicherung zu haben. Die Beratung wird sehr gut angenommen.
Bisher wurden 695 Beratungen durchgeführt. In Hohenschönhausen bestand zunächst vor allem Beratungsbedarf zum Thema Antragstellung und zur Betriebskostenabrechnung. Diese Betriebskostenabrechnungen waren auch in den Standorten in Lichtenberg ein Dauerthema.
Ab Juli bestand an allen Beratungsstandorten besonderer Beratungsbedarf zum Thema Mieterhöhungen. In Lichtenberg wurden sogar 80 Prozent der Beratungen dazu durchgeführt, in Hohenschönhausen waren es 50 Prozent. Dieser starke Anstieg ist vor allem durch den Beschluss des Senats für den Mietendeckel zustande gekommen. Kurz vor dem Beschluss haben diverse Vermieter hunderte Mieterhöhungen ausgesprochen, oft ohne Berechtigung. Die Mieterhöhungsschreiben waren teilweise dilettantisch formuliert, sodass die Mieterberatung hier recht einfach ihre Unrechtmäßigkeit attestieren konnte. Auch bei komplexeren Mieterhöhungsverlangen konnte die Mieterberatung in den meisten Fällen Wege aufzeigen, wie sich eine Erhöhung vermeiden lässt. In jedem Fall war wichtig, dass die Mieterinnen und Mieter nicht direkt nach der Mieterhöhung eine Zustimmungserklärung unterzeichnen, sondern sich erstmal von Experten beraten lassen. Die meisten Mieterinnen und Mieter haben ihre Mieterhöhung nach der Beratung nicht anerkannt.
Das Bezirksamt hat damit ein neues Sensorium, das auf Fehlentwicklungen am Mietmarkt und besonders von Mieterhöhungen betroffene Gebiete, aber auch auf profitmaximierende Vermieter aufmerksam macht.
Die zuständige Bezirksstadträtin Birgit Monteiro (SPD)schätzt ein: „Die Mieterberatungen geben uns erstmals einen systematischen Einblick in die Vermieterlandschaft Lichtenbergs. Wir lernen die Tricks der Vermieter kennen, aber auch die Situation der Mieter. Dass wir dabei auch noch vielen Menschen in einer existenziellen Notlage helfen können, freut mich sehr. Mieterhöhungen verhindern heißt, Verdrängung von Menschen aus ihren angestammten Kiezen zu verhindern.“ Das Bezirksamt und die beauftragten Beratungsunternehmen werden nun im halbjährlichen Rhythmus die weitere Entwicklung beobachten und auswerten.
Foto: BA Lichtenberg
