Die neue Vorsitzende heißt Renate Mohrs, Gunar Klapp ist ihr Stellvertreter.

Die neue Lichtenberger Seniorenvertretung hat mit der Arbeit begonnen. Auf ihrer konstituierenden Sitzung wählten die jüngst berufenen Mitglieder den Vorstand.

Nachfolgerin des ehemaligen Vorsitzenden Jürgen Steinbrück ist Renate Mohrs, die bei der Wahl auch die meisten Stimmen erhalten hat. „Es wäre schön, wenn ältere und jüngere Lichtenbergerinnen und Lichtenberger solidarisch miteinander sind. Die Politik sollte Seniorenthemen ressortübergreifend mitdenken und gestalten. Dabei stehen wir ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite“, sagt die 67-Jährige.

Renate Mohrs ist in Rechlin an der Müritz aufgewachsen. Mit 18 Jahren kam sie nach Berlin und studierte in Lichtenberg Ökonomie. Von 1975 bis 1990 arbeitete sie beim Volkseigenen Betrieb „Sternradio“. Nach der Wende war sie bis zum Eintritt in den Vorruhestand beim Arbeitsamt im Bereich „Statistik“ tätig. 2011 wurde sie erstmalig in die Seniorenvertretung gewählt und war dort stellvertretende Vorsitzende. „Renate Mohrs ist im Bezirk eine bereits weithin bekannte Streiterin für die Rechte von Seniorinnen und Senioren. Ich freue mich, dass sie ihr Engagement nun mit dieser frisch ausgestatteten Autorität fortsetzen kann“, gratuliert Lichtenbergs Sozialstadträtin Birgit Monteiro (SPD).

Gunar Klapp ist mit 13 von 13 Stimmen zum stellvertretenden Vorsitzenden der Seniorenvertretung von Lichtenberg gewählt worden. Schon anderthalb Jahre lang hatte er zuvor als Gast an allen Sitzungen der Seniorenvertretung teilgenommen. „Wie ist die Situation in Pflegeheimen? Wie können ältere Menschen auch in hohem Alter noch mobil bleiben und ihnen die aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden? All das sind Fragen mit denen wir uns stellvertretend für alle Seniorinnen und Senioren aus Lichtenberg beschäftigen“, erklärt er. Gunar Klapp wünscht sich, dass die neue Seniorenvertretung gut als Kollektiv zusammenarbeitet und sich möglichst viele der gewählten Vertreterinnen und Vertreter aktiv daran beteiligen.

Zum Vorstand gehören außerdem Brigitta Nöthlich – sie kümmert sich um die Finanzen – und Schriftführerin Helga Seliger. Insgesamt hatten sich vom 27. bis 31. März zwanzig Lichtenbergerinnen und Lichtenberger im Alter von 65 bis 83 Jahren zur Wahl gestellt. 17 Plätze gab es zu vergeben. Die Wählerinnen und Wähler konnten auf ihrem Wahlzettel zehn Kandidaten ankreuzen. Vor kurzem wurden die neu gewählten Mitglieder der Lichtenberger Seniorenvertretung im Beisein von Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und Birgit Monteiro in ihr neues Amt berufen. Beide haben den 17 Vertreterinnen und Vertretern in feierlicher Runde ihre Ernennungsurkunden überreicht. Zugleich wurden der langjährige Vorsitzende Jürgen Steinbrück und die anderen Mitglieder der vorherigen Seniorenvertretung verabschiedet. Grunst und Monteiro dankten ihnen allen für das jahrelange Engagement.

GUNAR KLAPP

Er mag es dunkel, Kino ist seine Leidenschaft. Der 65-Jährige ist der neue stellvertretende Vorsitzenden der Seniorenvertretung. Der gelernte Krankenpfleger wurde 1978 Gewerkschaftssekretär bei Handel- Banken-Versicherungen – später Verdi. Diese Tätigkeit erstreckte sich über einen Zeitraum von 37 Jahren. Damals hatte Gunar Klapp seinen Lebensmittelpunkt im Ruhrgebiet. Jetzt lebt er wieder in Berlin.

EBERHARD LENK

Früher war er Zeitungsredakteur  –  bis heute schreibt  er leidenschaftlich  gern. Eberhard  Lenk ist seit 2011  bei der Seniorenvertretung  der  Mann für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.  Wenn er nicht in die Tasten  haut, dann packt er zu – bei der  Volksolidarität oder in der Nachbarschaft,  denn Nichtstun gehört nicht  zu seinen Stärken. „Ich möchte, dass  die Seniorenvertretung bekannter  wird“, sagt Lenk.

INGRID KRÖNING

Sie engagiert sich  schon seit 1994 in  der Lichtenberger  Bezirksverordnetenversammlung.  Besonders gerne  möchte Ingrid  Kröning älteren  Menschen Kultur zugänglich machen.  Sowohl in finanzieller Hinsicht  als auch ganz praktisch durch bauliche  Gegebenheiten. „Das mich dieses  Thema umtreibt, kommt sicher auch  durch meinen Beruf als Abendspielleiterin  im Friedrichstadtpalast“, sagt  sie. Außerdem ist sie bei Verdi tätig.

AXEL BIRSUL

Früher war er Diplom-  Ingenieur  für Elektrotechnik  bei Siemens.  Heute engagiert  sich der 69-Jährige  Rentner im  Deutschen Senioren-  Computer-Club (DSCC).  Axel Birsul sagt: „Ich denke, dass  wir auch als Seniorenvertreter die  Digitalisierung der Verwaltung im  Auge behalten müssen. Wir können  älteren Menschen weite Wege ersparen,  indem wir ihnen den digitalen  Zugang zu Terminen in der Verwaltung  erleichtern.“

 BRIGITTA NÖTHLICH

Die ehemalige Bezirksverordnete  Brigitta Nöthlich  war Abrissunternehmerin  und ist  Betreiberin von  zwei Lebensmittelgeschäften.  „In der Seniorenvertretung möchte  ich mich vor allem für bessere Einkaufsmöglichkeiten  engagieren. Gerade  die Seniorinnen und Senioren  brauchen kurze Wege.“  Außerdem organisiert sie einen  Selbstverteidigungskurs für Frauen  und Infoabende für ältere Menschen  mit der Polizei.

DAGMAR FRITZSCHE

Dagmar Fritzsche  möchte Pflegebedürftigen  eine  Stimme geben.  Denn diese Menschen  können  sich oft nicht wegbewegen  aus den  Pflegeheimen, in denen sie untergebracht  sind.  „Gerade deshalb sollten ihre Wünsche  und Anregungen beachtet werden.  Dabei möchte ich helfen“, sagt  die neu gewählte Seniorenvertreterin  Dagmar Fritzsche.  Außerdem will sie sich für einen seniorenfreundlichen  Kiez „Frankfurter  Allee Nord“ einsetzen.

INGE HAACK

Die erfahrene  Medizinpädagogin  gibt ihr  Wissen gerne an  angehende Altenpflegerinnen  weiter.  Dadurch ist  die 70-Jährige oft  in Pflegeheimen unterwegs.  Inge Haack möchte Lichtenberg als  demenzfreundliche Kommune stärken  und für noch mehr Pflegestützpunkte  sorgen.  „Im Bereich der Pflege wird mir  oft zu viel diskutiert und zu wenig  gemacht.“ Das möchte sie gerne  ändern und ist bereit, dafür viel zu  diskutieren.

YNA DAO

Sie ist schon lange  in der Bürgerinitiative  ausländische  Mitbürger  als Integrationslotsin  aktiv.  „Vor allem ältere  Mitbürger mit  Migrationshintergrund kommen zu  mir und brauchen Hilfe bei Anträgen.  Sie haben es besonders schwer,  weil sie wegen der fehlenden Staatsangehörigkeit  viel mehr Bürokratie  bewältigen müssen und gleichzeitig  die Sprache nicht gut genug  können.“ Als Seniorenvertreterin  möchte Yna Dao sich daher besonders  für diese Menschen einsetzen.

DIETER JORDAN

Der 72-jährige  Dieter Jordan ist  über die Bürgerjury  auf die Seniorenvertretung  aufmerksam geworden.  Der studierte  Nachrichtentechniker möchte sein  Engagement verstärken und findet  den größeren Gestaltungsspielraum  der Seniorenvertretung interessant:  „Ich möchte uns Alten helfen. Viele  ältere Mitbürger haben Probleme  beim Klarkommen im Leben. Sie  brauchen Unterstützung, um sich zurechtzufinden.“

GEORG WICHMANN

25 Jahre lang hatte  er die Geschäftsführung  der Katholischen  Akademie  inne. Jetzt ist  Georg Wichmann  Rentner. Als Seniorenvertreter  liegt  dem 66-Jährigen vor allem die Mobilität  seiner Altersgenossen am Herzen.  Mit Äußerungen zu konkreten  Vorhaben hält er sich noch zurück.  „Wir müssen erstmal analysieren, was  zu leisten ist. Danach schauen wir,  wer das tun kann. Erst dann geht es  ans Realisieren.“

HELGA SELIGER

Sie ist nachgerückt  und wurde  prompt in den  Vorstand gewählt:  Da Helga Seliger  früher als Sekretärin  gearbeitet hat,  ist die Aufgabe  der Schriftführerin bei ihr in guten  Händen. Beruflich und privat hatte  sie viel mit älteren Menschen zu tun  und lernte deren Probleme und Sichtweisen  kennen. Nun möchte sie dazu  beitragen, dass die Wünsche älterer  Leute in der Kommunalpolitik mehr  berücksichtigt werden.  HELMUT HAHN  Er ist Jahrgang  1940, hat Ackerund  Pflanzenbau  gelernt und lange  als Kulturmanager  gearbeitet. Für  sein Zuhause nahe  der Gensinger  Straße hat er sich schon oft eingesetzt.  „Im Gensinger Viertel fehlt eine Einkaufsmöglichkeit  für Senioren. Viele  schaffen den Weg zur Kaufhalle an  der Rhinstraße nicht“, weiß er und  ergänzt, „wenn das mit der Nahversorgung  noch klappt, dann ist der  Kiez spitze.“

HORST BAER

Zu DDR-Zeiten  hat er als Fernmeldebauhandwerker  quasi die  DDR „verdrahtet“  und später, nach  der Wende, den  Mieterbeirat in  der Frankfurter Allee Süd mitgegründet.  Vielen älteren Menschen  konnte dort bereits geholfen werden.  „Diese Arbeit möchte ich in der Seniorenvertretung  fortführen und die  Arbeit der vielen Mieterinitiativen  dort hineintragen. Mieten, Wohnen,  Sicherheit – das sind meine Themen.“

DOROTHEA HABERLAND

Sie sieht sich vor  allem als Macherin,  die sich den  Herausforderungen  für Seniorinnen  und Senioren  stellen möchte.  Dorothea Haberland  hat sich wählen lassen, um dazu  beizutragen, die Lebensverhältnisse  für ältere Menschen in Lichtenberg  zu verbessern. Dafür möchte die  1942 Geborene die Seniorenvertretung  vor allem mit kreativen neuen  Ideen bereichern und dort mit anpacken,  wo ihre Unterstützung gebraucht  wird.

EVELIN PAKOSTA

Seit vielen Jahren  arbeitet sie ehrenamtlich  als Sozialberaterin  im  Verein „Kiezspinne  FAS“ in der  Schulze-Boysen-  Straße. Ebenso ist  Evelin Pakosta Bürgerdeputierte in  der BVV. Dadurch kennt sie die Sorgen  und Nöte von Seniorinnen und  Senioren. Diese Expertise möchte  sie einbringen. Als erstes will sie dabei  kleine Alltagshilfen schaffen wie  Bordsteinabsenkungen und Sitzgelegenheiten  in Wartehäuschen.

SIGRID HEGERT

Die ehemalige Industriekauffrau  will ältere Menschen  mehr und  besser am öffentlichen  Leben teilhaben  lassen. „Vor allem  die Sicherheit  in der dunklen Jahreszeit muss sich  verbessern, durch hellere Straßenund  Parkbeleuchtung“, sagt sie. „Außerdem  sollte es auch mehr öffentliche  Toiletten und Bänke geben. Die  Ampelphasen für Fußgänger müssten  länger und die Taktzeiten im öffentlichen  Nahverkehr kürzer werden.“

red, Fotos: bbr