Ehrenamtler reparieren gemeinsam mit Geflüchteten Räder

Anlässlich der Velo-Berlin hat Umweltsenator Andreas Geisel die Auszeichnung „FahrradStadtBerlin“ verliehen. Damit ehrt er kreative Köpfe und innovative Ideen, die wichtige Impulse für die Fahrradnutzung in Berlin gesetzt haben.

In diesem Jahr wurden gleich zwei Projekte aus Lichtenberg ausgezeichnet, die überwiegend mit Flüchtlingen arbeiten: Die Fahrradwerkstätten im Hohenschönhausener Welseclub wurden für das Konzept „Klasse statt Masse“ geehrt. Dort setzen jeweils ein Flüchtling und ein Helfer gemeinsam ein Fahrrad soweit instand, bis es anschließend als Dauerleihgabe, polizeilich registriert, auf große Fahrt gehen kann. Auch die Fahrradwerkstatt der Notunterkunft des Deutschen Roten Kreuzes in Karlshorst wurde geehrt – für die Organisation einer Mitmach-Werkstatt, die vor allem mit den dort lebenden Flüchtlingen defekte Spendenfahrräder repariert.

Als im Sommer 2015 Hochbetrieb auf den Flüchtlingsrouten herrschte und sich die ersten Helfer-Initiativen in den sozialen Netzwerken bildeten, kamen ein paar Berliner auf die Idee, in der DRK-Notunterkunft Karlshorst, in der aktuell 1.000 Menschen leben, eine Fahrradwerkstatt einzurichten: einerseits, um den Geflüchteten Mobilitätshilfe zu leisten und den Kindern Bewegung zu verschaffen, andererseits, um etwas Sinn und Abwechslung in den Alltag der Bewohner zu bringen.

„Inzwischen findet die Fahrradwerkstatt zweimal wöchentlich statt. Wir setzen defekte Spendenfahrräder instand und verleihen sie an die erwachsenen Bewohner und Kinder“, erklärt Ehrenamtler Steffen Daduna. Die inzwischen mehr als 400 Leihräder sind mit einer internen Registriernummer sowie einem markanten Aufkleber versehen auf dem steht: „Ich bin eine Fahrradspende und gehöre einem Neu-Karlshorster“. Die Räder sind sehr gefragt, da die Wege zum Deutschkurs und zur nächsten Einkaufsmöglichkeit ziemlich lang sind. „Immer sonntags herrscht Hochbetrieb an den Werkstatt-Garagen 9 und 10, denn dann werden die reparierten Räder an ihre neuen Nutzer verliehen.“ Ein Schloss gehört dazu, eine Kodierung durch die Polizei ist geplant.

Momentan engagieren sich zehn bis 15 Ehrenamtliche und bis zu fünf Flüchtlinge. Sie sind zwar keine Profis, haben aber die Ausrüstung und Spaß an der Arbeit. Dank des Internetportals „Lichtenberg hilft“ ist es leicht, den Schichtplan für den Einsatz in der Fahrradwerkstatt einzusehen und sich selbst einzutragen. Auf der Bedarfsliste erkennt jeder sofort, welche Sachen in der Fahrradwerkstatt benötigt werden.

Bezirksbürgermeisterin Birgit Monteiro (SPD) hat das Projekt jüngst gemeinsam mit der ehemaligen Gesundheitsministerin Ulla Schmidt besucht: „Die Fahrradwerkstatt ist eine der zahlreichen Aktionen im Bezirk, bei denen sich Menschen ehrenamtlich für andere engagieren. Dafür sage ich ganz herzlich Danke. Und hoffe, dass sich noch viele andere Mitstreiterinnen und Mitstreiter für dieses vorbildliche Projekt finden.“

Wer Lust hat, sich zu beteiligen, kann die Fahrradwerkstatt in Karlshost mit Zeit, Geld, Ideen oder auch Sachspenden unterstützen.

Weitere Infos zum Projekt in Karlshorst gibt es über das Portal schnell-helfen.de. Direkt für das Projekt spenden kann jeder bei betterplace.org 

Weitere Infos zum Projekt in Hohenschönhausen gibt es hier. Direkt für das Projekt spenden kann jeder bei betterplace.org 

http://tinyurl.com/go42uyg

und http://tinyurl.com/h83ejyv