Christian Thoelkes Werke in der „Galerie 100“

Mit den Auswirkungen gesellschaftlicher Umbrüche auf den Alltag beschäftigt sich der Berliner Künstler Christian Thoelke in seiner gegenständlichen Malerei.

1973 in Berlin geboren und aufgewachsen, treibt Christian Thoelke vor allem die zunehmende Entfremdung des Einzelnen von der Gesellschaft um. Schauplatz ist dabei eine von Veränderungen geprägte globalisierte Welt, deren Schattenseite auch der Verlust von Identität, Zugehörigkeit und Zuversicht ist. Durch das Studium der Malerei an der Kunsthochschule Berlin- Weißensee bei Wolfgang Peuker und zwei anschließende Meisterschülerjahre an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Ullrich Hachulla hat sich der Künstler zunächst sehr an der Tradition der Neuen Sachlichkeit und des magischen Realismus orientiert. Erst im Laufe der Zeit haben auch zunehmend fotografische und filmische Einflüsse Eingang in seine Malerei gefunden. In der figurativen Bilderserie „Niemandsland“ setzt sich Christian Thoelke nun mit den medial produzierten und geprägten Bildern und Sehgewohnheiten auseinander: Er greift dazu Themen auf wie Umbruch, Entwurzelung und Übergang, die gerade durch die aktuelle Flüchtlingskrise näher an Europa herangerückt sind. Dabei konfrontiert der Maler den Betrachter mit gegensätzlichen Gemütszuständen gegenüber Fremden wie Mitleid und Angst. Während die „Neuankömmlinge“ in den drastischen Fernsehbildern eindeutig identifizierbar sind, kann der Zuschauer sie in Thoelkes Werken nicht von sich selbst unterscheiden: So irritiert der Anblick von hellhäutigen Männern, die im Licht des Sonnenuntergangs versuchen, einen hohen Zaun zu überwinden. Die Phrase von der Wirklichkeit, die den Betrachter einholt, wird dabei buchstäblich zur Bild-Wirklichkeit. Ein ähnlicher Effekt entsteht bei zwei jungen Männern im Bild „Niemandsland“. Sie stehen mit dem Rücken zum Betrachter und schauen von einer Anhöhe auf eine noch schlafende Stadt. Eindeutige Zuordnungen und Antworten fehlen, Christian Thoelke lässt Interessierten stattdessen den Raum, die Bilder für sich zu lesen – ganz unabhängig davon, auf welcher Seite des Zaunes sie stehen. Die Galerie 100 in der Konrad- Wolf-Straße 99 ist dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

 

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