Lichtenberger Unternehmenspreis in diesem Jahr für fairen Handel

Angefangen hat alles vor über 38 Jahren in einem Kreuzberger Hinterhof. Es waren andere Zeiten und eine andere Mentalität, als Fair Trade und biologisch erzeugte Lebensmittel noch längst nicht zum Sortiment von Discountern gehörten.

1980 begann im Kreuzberger Mehringhof ein junges Unternehmen mit dem Verkauf von fair gehandeltem Tee und Kaffee. Den ersten Soli-Kaffee importierte Ökotopia aus Nicaragua und unterstützte damit die vom Bürgerkrieg und Naturkatastrophen schwer getroffenen Kleinbauern vor Ort. So machten sich in den 80er Jahren die Mitarbeitenden des ersten alternativen Gewerbehofes in West-Berlin auf den Weg mit der „Ökotopia anders handeln GmbH“ die Utopie alternativer Wirtschaftsformen Realität werden zu lassen. Der Name sollte Programm sein.

Ökotopia zog von Kreuzberg zunächst an den Treptower Park, 2016 dann nach Lichtenberg. Zwischen Ostkreuz, Nöldnerplatz und Frankfurter Allee entstand auf rund 1.200 Quadratmetern ihr neues Quartier mit eigenem Hofgarten. Ökotopia verarbeitet und handelt mit ökologischen Produkten. Die 165 Tee- und 23 Kaffeesorten, die das Unternehmen verkauft, sind alle fair gehandelt. Das Unternehmen arbeitet ausschließlich mit Erzeugern zusammen, die zertifizierten Biolandbau betreiben. Ökotopia operiert nach dem Grundsatz, bei dem der Mensch respektvoll und achtsam mit sich, der Erde und der Pflanzen- und Tierwelt umgeht.

„Bei Ökotopia fühlen sich alle Mitarbeitenden mitverantwortlich und setzen sich dafür ein, dass der Gedanke, nachhaltig und fair zu handeln, auch an zukünftige Generationen weitergegeben wird“, erklärt Franziska Geyer, Geschäftsführerin des Unternehmens. Und nicht nur die Produkte, sondern auch das Team ist international – verwurzelt in Berlin, aber in der Welt zuhause. Wenn bei Ökotopia Mittagessen gekocht wird, kommen wechselnde Gerichte aus Kasachstan, Albanien, China oder Vietnam auf dem Tisch. Die 20 Mitarbeitenden fühlen sich wohl, auch weil Ökotopia besondere Anstrengungen in punkto Mitarbeiterfürsorge unternimmt. So kann der Beginn der Arbeitszeit flexibel gestaltet werden, es steht ein Yoga- und Entspannungsraum genauso zur Verfügung wie der kleine, sehr schöne Hofgarten.

Aus all diesen Gründen wurde die Ökotopia im September 2019 zum „Lichtenberger Unternehmen des Jahres 2019“ gekürt. Geschäftsführerin Franziska Geyer nahm die mit 1.000 Euro dotierte Auszeichnung beim diesjährigen Unternehmerabend im Theater an der Parkaue von Wirtschaftsstadträtin Birgit Monteiro (SPD), dem Vorstandsvorsitzenden des Wirtschaftskreises Hohenschönhausen-Lichtenberg e.V., Karsten Dietrich und dem Vorsitzenden des Wirtschaftsausschusses der Bezirksverordnetenversammlung Lichtenberg, Martin Schaefer (CDU), entgegen.

„Dass Wirtschaften und Nachhaltigkeit nicht nur eng miteinander verbunden sind, sondern auch zum Erfolg führen, zeigt sich an Ökotopia. Es ist ein positives Beispiel dafür, dass in Lichtenberg das Umweltbewusstsein zunimmt und mehr Unternehmen nachhaltig produzieren“, erläuterte Birgit Monteiro die Siegerwahl. Ökotopia engagiert sich durch Ehrenämter und spendet auch an die Bio-Brotbox-Initiative (Packen von Bio-Brotboxen für Einschulungskinder), die Berliner Tafel und unterstützt Initiativen wie Naturjugend e.V., Weltkindertagsfest, BUNDjugend und viele mehr.

Foto: Beier Regionalmanagement GmbH