Gleich drei Vereine feiern in diesem Jahr ihren 30. Jahrestag.

Die Vereinsarbeit in Lichtenberg ist das Herzstück des Gemeinwesens. Ohne das unermüdliche Engagement der vielen Ehrenamtlichen, die sich zum Teil über Jahrzehnte ihren Aufgaben verschrieben haben, wäre der Bezirk Lichtenberg heute nicht der wunderbare Ort, der er ist. Drei der Lichtenberger Vereine feiern dieses Jahr den 30. Jahrestag ihres Bestehens. Wir möchten sie Ihnen in dieser Ausgabe der Rathausnachrichten vorstellen. Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) gratuliert: „Die Arbeit aller drei Träger ist unersetzlich. Ich erlebe die Zusammenarbeit als konstruktiv, kritisch und bereichernd. Stellvertretend für die vielen anderen Vereine danke ich ihnen für den Einsatz im Bezirk.“

Die Bürgerinitiative Ausländische MitbürgerInnen Hohenschönhausen e.V ist gleichermaßen ein: 1989/90 lebte meine Familie seit ca. 1 ½ Jahren in der neuen Großsiedlung Hohenschönhausen. Nur wenige junge Familien, die in die neugebauten Blöcke hierherzogen, hatten einen internationalen Hintergrund – genauso wie meine Familie. Man kannte sich. Mein Arbeitsweg aus dem Neubaugebiet hinüber nach Alt-Hoheschönhausen führte tagtäglich an dem größten „Ausländerwohnheimkomplex“ Berlins vorbei, der Gehrenseestraße. Damals Wohnstätte für Vertragsarbeiter aus Vietnam, Angola und Mosambik.

Das Jahr 1990 war für die meisten Menschen aus meinem Umfeld hochgradig politisierend und sensibilisierend. Daher beobachtete nicht nur ich die negativen Entwicklungen, wie rechtsextreme Aufmärsche, aufmerksam. Die bereits zum Ende der DDR aufkommende Aggressivität gegenüber den Vertragsarbeitern, drohte nun in direkte Gewalt umzuschlagen. Diese rassistischen Bedrohungen nahmen engagierte Hohenschönhausener Bürgerinnen und Bürger zum Anlass und fanden sich zu Mahnwachen und Telefonketten zusammen.

Diese Gruppe war die Keimzelle einer Bürgerinitiative und des ersten Vereins im Gemeinwesen Hohenschönhausen überhaupt, der Bürgerinitiative Ausländische MitbürgerInnen Hohenschönhausen e.V. Seit diesen Anfängen bin ich dem Verein eng verbunden, sowohl privat als auch dienstlich. Denn die Bürgerinitiative war es auch, die im neuen Bezirk Hohenschönhausen die Stelle eines Ausländerbeauftragten einforderte. Heute bin ich die Integrationsbeauftragte des fusionierten Bezirkes Lichtenberg. Mit dem Träger verbinden mich bis heute sogenannte multikulturelle Events, Demonstrationen für die Rechte der Vertragsarbeiter, der Kampf um Finanzierung und den Erhalt des Vereins, die Zusammenarbeit im Integrationsbeirat und die Überzeugung, dass auch ein kleiner Träger sich über Jahrzehnte bewähren kann, denn auf die Inhalte und das Engagement seiner Mitglieder und Mitarbeitenden kommt es an. Das kann man der Bürgerinitiative immer noch bescheinigen.Bärbel Olhagaray, Integrationsbeauftragte

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