Gabriele aus Italien hilft im Jugendfunkhaus.

Oft suchen Schülerinnen und Schüler sowie Studierende und Auszubildende nach einer Möglichkeit, nach der Schule, der Ausbildung oder dem Studium für einige Zeit ins Ausland zu gehen und sich zu engagieren. Das „Europäische Solidaritätskorps“ ist ein Programm der EU, das genau das unkompliziert möglich macht: Auslandspraktika und Freiwilligendienste, bei denen die Reisekosten übernommen werden, ein Taschengeld gezahlt wird und meistens auch noch ein WG-Zimmer gestellt wird.

Es handelt sich dabei um eine Initiative der Europäischen Union, die es jungen Leuten zwischen 18 und 30 Jahren ermöglicht, sich zwischen zwei und zwölf Monaten im europäischen Ausland für das Gemeinwohl einzusetzen: Mögliche Einsatzstellen gibt es viele: vom Kindergarten in Rumänien bis zu Gesundheitsprojekten in estnischen Krankenhäusern. Auch in den Bereichen Umweltschutz, Sozialarbeit, Unterstützung Geflüchteter, Journalismus und Kommunikation, Bildungsarbeit oder auch in der Forschung gibt es europaweit spannende Einsatzstellen. Die Bewerbung läuft unkompliziert über einen Online-Bewerberpool und der Name ist Programm. Es geht bei den Auslandsaufenthalten stets um einen zentralen Grundwert der Europäischen Union: die Solidarität.

Der Italiener Gabriele kommt aus der Nähe von Mailand. Er hat sich nach seinem Philosophiestudium entschieden, für ein paar Monate etwas Neues kennen zu lernen. Seine Einsatzstelle hat er schließlich in Lichtenberg gefunden. „Ich bewundere die lebhafte Natur der Kieze und Nachbarschaften wie sie hier in Berlin existieren“, schwärmt der 28-Jährige.

In Friedrichsfelde-Süd arbeitet Gabriele im Auftrag des Vereins „Kinderring Berlin“ im Jugendfunkhaus. Das ist ein Ort für kreative Begegnungen, kulturelle Bildung und nachhaltige Entwicklung. Jugendliche im Alter von zwölf bis 30 Jahren sollen dort in ihrer Persönlichkeitsentwicklung durch Eigeninitiative gefördert werden. Aktuell leitet Gabriele einen Workshop, bei dem es um elektronische Musik geht. „Die Arbeit mit den Jugendlichen kann anstrengend sein, aber manchmal auch ganz entspannend. Ich denke, dass man mit Klarheit, Liebe und einem Schuss Ironie am Ende des Tages immer zufrieden sein kann“, beschreibt er seinen Arbeitsalltag. Gabriele würde jedem empfehlen, der Zeit hat, ebenfalls Teil des Europäischen Solidaritätskorps zu werden. Besonders engagierte junge Leute können im Rahmen des Programms sogar ihre ganz eigenen Freiwilligenprojekte auf die Beine stellen.

Interessant ist das Europäische Solidaritätskorps aber nicht nur für die jungen Leute, sondern auch für Einrichtungen, die gerne Einsatzstelle werden möchten. Interessierte Organisationen werden nach einer Prüfung von der EU zertifiziert und haben anschließend Zugriff auf den Bewerberpool mit tausenden Interessenten.

Das Jugendfunkhaus hat 2016 seine ersten Freiwilligen bei sich aufgenommen. Mitarbeiter Joachim Recht kann das Programm nur weiterempfehlen: „Die Zusammenarbeit mit den Freiwilligen aus anderen europäischen Ländern ist eine Bereicherung. Bei gemeinsamen Aktivitäten lernen die jungen Leute kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten kennen. Nicht zuletzt entstehen Freundschaften zwischen den Jugendlichen, die eine nachhaltige Bereicherung ihres Lebens darstellen.“

www.solidaritaetskorps.de

Foto: Käte Machete