Gedenkstätten-Areal in Hohenschönhausen

Kunst in Hohenschönhausen, Kunst auf dem Areal neben der Stasi-Gedenkstätte? Das geht. Und wie! Noch vor dem Eingang zur Gedenkstätte fallen zwei Orte auf: Die imposante Gründerzeitvilla Heike auf der einen Seite der Freienwalder Straße und eine verwaiste Pförtnerloge gegenüber. Passiert man die Loge, so steht man nach wenigen Metern in einem großen Kunst-Areal.

Im ehemaligen Operativ-Technischen-Sektor der DDR-Staatssicherheit ist mit den Intelligence Department Studios (ID Studios) ein Quartier für Künstler entstanden. Das einstige Sperrgebiet, auf dem an der Entwicklung, Produktion und Instandhaltung von jeglichem Spionagegerät, einschließlich Abhör- und Überwachungsanlagen getüftelt wurde, ist nun ein Ort, der Kunstschaffende aus aller Welt magisch anzieht. In den zu Atelierräumen umgebauten Werkstätten arbeiten, gestalten und wirken Künstler*innen, Architekten*innen und Bildhauer*innen als eine kreative Mietergemeinschaft.

Lichtenberg ist hier ein kleines Wunder geglückt: Wo in anderen Berliner Bezirken die Mieten kräftig steigen, finden Künstler und Künstlerinnen in Lichtenberg ein kreatives Zuhause zu bezahlbaren Preisen. Ab neun Euro warm kostet der Quadratmeter. Bei einer Größe von bis zu 150 Quadratmetern haben alle Räume hohe Fenster und sind beheizt. 270 Ateliers verteilen sich auf zwei Hauptgebäude und bieten mit über 20.000 Quadratmetern viel Platz. Damit gehören die ID-Studios zu den größten Komplexen Berlins. Fast ist es so, als wirke die Energie der hier arbeitenden Künstler auf die schlechte Energie aus der Vergangenheit der Gebäude, die sich nun in etwas Positives verwandelt hat. Über nicht weniger Strahlkraft verfügt die Villa Heike, unmittelbarer Nachbar der ID-Studios gleich gegenüber.

Die ehemalige Fabrikantenvilla ist ebenfalls Heimat für Künstler aus aller Welt. Und wieder ein Ort mit Geschichte: 1951 machte die Stasi die Villa zu einem Geheimlager für brisante Akten, gesammelt zu Erpressungszwecken. Jahrelang blieb das Haus ungenutzt, bis das Potenzial erkannt wurde. Die gesamte Villa wurde renoviert und in Künstlerateliers samt Galerie umgebaut. Seit diesem Jahr ist die Villa Heike mit wechselnden Ausstellungen geöffnet. Ein Besuch der sich lohnt, um neue Facetten Lichtenbergs zu entdecken: Geöffnet ist freitags, sonnabends und sonntags von 15 bis 18 Uhr. Eintritt frei.

Bild: BA