Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus.

Luise Herzberg mit ihren Kindern Waldemar, Otto, Max und Therese in Berlin, um 1930. Nur Otto Rosenberg (vorn links) und seine Mutter überlebten die Konzentrationslager.

Seit 2006 lädt das Bezirksamt Lichtenberg traditionell am 27. Januar anlässlich des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus um 18 Uhr in die Türrschmidtstraße 24 zur Lichtaktion „Erinnern für die Zukunft“.

Auch in diesem Jahr werden von Freitagabend bis zum Samstagmorgen mehr als 300 Namen von verfolgten und ermordeten Angehörigen der jüdischen Glaubensgemeinschaft an der Giebelwand des Stadthauses zu lesen sein. Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) eröffnet die Lichtaktion. Damit ehrt das Bezirksamt Lichtenberg am Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz im Jahr 1945 die von den Nationalsozialisten aus Lichtenberg vertriebene und ermordete jüdische Bevölkerung.

Anschließend begrüßt die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Petra Pau (Die Linke), um 18.30 Uhr die Gäste der Ausstellung „Die nationalsozialistische Verfolgung der Sinti und Roma in Berlin“ des Landesverbandes deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg. Musikalisch begleiten Martin Weiss und Janko Lauenberger die Vernissage. Auch Mitglieder ihrer Familien waren Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung.

In einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg wird an die vielen verfolgten und in den Vernichtungslagern ermordeten Sinti und Roma erinnert. Ihre Zahl wird europaweit auf etwa 500.000 geschätzt. Darunter waren über 25.000 der damals etwa 40.000 in Deutschland und Österreich lebenden Angehörigen der ebenfalls rassistisch verfolgten Bevölkerungsgruppe. Fast alle der etwa 1.200 ab 1936 im Zwangslager Marzahn internierten Berliner Sinti und Roma mussten den Weg in die Vernichtungs- und Konzentrationslager antreten, unter ihnen viele der auch in Lichtenberg ansässigen Familien. Als Opfer jahrzehntelang in beiden deutschen Staaten nicht anerkannt, ist ihren heute hier lebenden Angehörigen nicht selten Anerkennung und Gleichberechtigung verwehrt.

Zur Eröffnung der Ausstellung spricht Petra Rosenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg.

27. Januar

Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus werden am Freitag, 27. Januar, an folgenden Orten Kränze und Gebinde niedergelegt:

10 Uhr:
Gedenktafel im Rathaus Lichtenberg; Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke).
10 Uhr:
Gedenktafel Fennpfuhl; Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel (CDU).
11 Uhr:
Erinnerungsstelen für Arbeitserziehungslager Wuhlheide, Am Tierpark 125; anschließend Gedenkort Rummelsburg; Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel (CDU).
11 Uhr:
Ehrenmal an der Erlöserkirche; anschließend Gedenkstein für Erwin Nöldner/Nöldnerplatz; Bezirksstadträtin Birgit Monteiro (SPD).
11 Uhr:
Gedenkstein Konrad-Wolf-Straße 92 – Veranstaltung des Ardenne-Gymnasiums, anschließend Friedhof St. Hedwig, Konrad-Wolf-Straße, danach Gedenktafel Aronstein, Werneuchener Straße 3; Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke).
15 Uhr:
Gedenkstein auf dem Loeperplatz an der Kirche; Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) und Bezirksstadträtin Katrin Framke (parteilos, für Die Linke).
18 Uhr:
Museum Lichtenberg „Erinnern für die Zukunft“; Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke).

red, Quelle: Landesverband Deutscher Sinti und Roma Berlin-Brandenburg, Foto: Lo Curto