Die U-Bahnhöfe waren verwaist, die Straßen leergefegt, die Duschräume geschlossen, die Essensausgaben reduzierten ihr Angebot, es gab kaum Flaschen zum Sammeln, Betteln brachte weniger Geld. Wie geht es Menschen, die während der Corona-Krise auf der Straße leben? Viele leiden an Suchterkrankungen, haben gesundheitliche Probleme mit der Lunge, der Leber oder dem Herzen und sind somit eine Risikogruppe. Nun kommt die Kälte des Winters, eine extrem schwierige Jahreszeit für Obdachlose, und die Situation wird durch Corona zusätzlich verschärft. Die Lage vieler Obdachloser ist verzweifelt.

Die Fotografin Debora Ruppert porträtiert seit 2009 wohnungslose Menschen auf den Straßen Berlins. Sie hat obdachlose Personen während des ersten Lockdowns im Frühjahr des Jahres auf den Straßen Berlins aufgesucht, porträtiert und interviewt. Einige dieser Momentaufnahmen sind ab Dienstag, 1. Dezember 2020 bis 31. Januar 2021 im Rathaus Lichtenberg, Möllendorffstraße 6 zu sehen. Sie sind Teil der Ausstellung „KEIN RAUM – Begegnungen mit Menschen ohne Obdach“. Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Humanistischen Verband.

In ihrer fotografischen Arbeit begibt sich Debora Ruppert auf Spurensuche. Wo leben Menschen, wenn sie keinen Raum in unserer Gesellschaft haben? Sie sucht sie an verborgenen Orten im urbanen Raum auf – unter Brücken, versteckt hinter Büschen in Parks, unter Treppenaufgängen und in Zeltstädten. Die Fotografin begibt sich in eine Parallelwelt, die direkt vor unserer Haustür existiert. Rupperts Bilder stellen Verbindung her, sind nie voyeuristisch, sondern lassen etwas von der einzigartigen Würde erahnen, die jedem Menschen innewohnt. Die Portraits treten in Dialog mit Menschen, die von Obdach- und Wohnungslosigkeit betroffen sind.

Mehr Infos
www.street-life-berlin.com

 

Foto: Debora Ruppert