Viele Jahre lang war Lichtenberg ein Eldorado für Fahrrad-Diebe. Nirgendwo in Berlin wurden mehr Räder geklaut als im Bezirk, die meisten am Bahnhof Karlshorst. Damit soll jetzt Schluss sein. Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr, Wilfried Nünthel (CDU), hat vor kurzem auf dem Lichtenberger Bahnhofsvorplatz die berlinweit ersten zehn abschließbaren Fahrradboxen des Berliner Start-Ups „velo easy – Smart Urban Solutions GmbH“ aufstellen lassen: Am Ausgang Irenenstraße nahe des Weitlingkiezes stehen sie nun in einem giftgrünen Rondell bereit. Außerdem gibt es zehn weitere Stellplätze am Westeingang zum Bahnhof Karlshorst.

„Velo easy“-Gründerin Claudine Oldengott hievt ihr Fahrrad mit einem kleinen Schwung in den vertikalen Ständer. Je ein Rad oder eBike passt hochkant in die Box. Daneben bietet der 0,7 Quadratmeter große Kubus Schutz gegen Diebstahl, Vandalismus, Wind und Wetter – und genügend Platz für Fahrradhelme, Rucksäcke oder Einkaufstaschen. Die gemeinsame Standortsuche von Bezirksamt und Start-Up sowie das Abwickeln der Sondernutzungsanträge verliefen schnell und reibungslos. So gewährt der Bezirk dem Start-Up für zwei Jahre eine entgeltlose Sondernutzung im Rahmen der Pilotphase – selbst bei Gewinn ist keine Pacht fällig. „Das ist unser Beitrag als Bezirk, die hohe Zahl an Fahrraddiebstählen zu bekämpfen“, erklärt Wilfried Nünthel.
„Eine Stunde parken kostet einen Euro, die zweite 80 Cent und die dritte Stunde 70 Cent“, weiß Claudine Oldengott. Drei Euro beträgt der Tagespreis. Eine Monatskarte zum Preis von 15 bis 20 Euro ist in Arbeit. Gebucht und reserviert wird über die eigens entwickelte App des Start-Ups. Michael Stoß vom ADFC Lichtenberg freut sich über das neue Angebot. Besonders für eBike-Besitzer seien die Boxen interessant.
Darüber hinaus fordert Stoß den Bezirk auf, weitere Abstellmöglichkeiten zu schaffen. Wilfried Nünthel verspricht: „Sofern diese Pilotprojekte erfolgreich sind, wollen wir die Zahl der Standorte im Bezirk ausweiten.“