2020 soll es im Museum Lichtenberg eine interaktive Ausstellung geben.

Schon gewusst? Lichtenberg hatte ein beachtetes Zentrum des Widerstands gegen die SED-Diktatur, der Arbeitersport gewann viele internationale Wettbewerbe und Glaubensflüchtlinge wurden im  18. Jahrhundert bezahlt, damit sie sich an diesem Ort niederließen.  Wer glaubte, dass die Geschichte Lichtenbergs bereits ausgeforscht und nichts Neues zu erwarten ist, wurde vor kurzem im Museum Lichtenberg eines Besseren belehrt. Unter dem Motto „Konzept Zukunft“ hatte das Museum zu einem Kolloquium eingeladen, auf dem Historikerinnen und Historiker ihre jüngsten Forschungen zu Lichtenbergs Vergangenheit präsentierten.

Etwa zwanzig Geschichtsinteressierte hörten sich Vorträge an und diskutierten die neuen Ergebnisse ausgiebig. Weitere Forschungsthemen werden im Frühjahr vorgestellt. Die Kolloquien sind wichtige Schritte auf dem Weg zu einer neuen ständigen Ausstellung des Museums Lichtenberg. Sie soll voraussichtlich im Mai 2020 eröffnet werden. Die Schau einzurichten heißt vor allem, neue Fragen zu stellen und neue Perspektiven einzunehmen. Dafür hat das Museum mehr als zwanzig Forschungsaufträge über die Historie der Lichtenberger Ortsteile vergeben: Geschichte der Frauen, der Kindheit, der Migration, Alltagsgeschichte in der Zeit des Ersten Weltkriegs, der NS-Zeit und der DDR, Geschichte des Widerstands gegen die SED-Diktatur, Kirchengeschichte, Architektur- und Industriegeschichte und noch weitere. Expertinnen und Experten begeben sich noch einmal in die Archive, lesen jüngst herausgegebene Forschungsliteratur, gehen in soziale wie kulturelle Einrichtungen und befragen Menschen. Damit erarbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fundierte Darstellungen der Bezirksgeschichte. Im September hatte das Museum Lichtenberg vier Gestaltungsbüros dazu eingeladen, ihre Ideen für die neue Dauerausstellung vorzustellen. Das junge Gestaltungsbüro Tim Jolas überzeugte durch seine unkonventionelle, frische und fantasievolle Herangehensweise. Kuratorin Julia Novak wird aus der Fülle der Objekte, Bilder, Dokumente und Themen im Museum das Richtige für eine informative und lehrreiche, zugleich aber auch unterhaltende und interaktive Ausstellung auswählen.

Zugleich setzt das Museum seine Archiv-, Ausstellungs- und Vortragstätigkeit fort: Am 19. Januar wird erst einmal die Ausstellung „Schießbefehl für Lichtenberg“ eröffnet. Mehr dazu auf Seite 11. Vorbereitet wird auch eine Schau mit Fotografien von Giovanni Lo Curto anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar 2019 zur Situation von Flüchtlingen in der Gegenwart.

Foto: Tim Jolas