Schottische Hochlandrinder grasen seit Neuestem an der Zingster Straße

“Nicht füttern, nicht streicheln, anschauen!“ Tierpfleger Matthias Breutel weiß, was seine Schützlinge brauchen. Der Ranger vom Verein Agrarbörse Deutschland Ost kümmert sich um acht Schottische Hochlandrinder, die seit einigen Tagen nahe der Zingster Straße nördlich der Tram-Wende-Schleife weiden. 

Die genügsamen Tiere sind dabei nicht nur eine Attraktion für die Anwohner des umliegenden Ostseeviertels, sie erfüllen als Landschaftspfleger im Auftrag des Bezirksamtes Lichtenberg eine wichtige Aufgabe: „Mit Maschinen kommen wir nicht dauerhaft gegen die überall sprießenden Gebüsche und Bäumchen an“, erklärt Breutel und für die Schafe, die beispielsweise im Landschaftspark Herzberge weiden, ist das Grün zu grob. Für die Schottischen Hochlandrinder ist die struppige Kost auf dem rund zehn Hektar großen Areal nahe des Malchower Sees genau das Richtige. Die lebendigen Rasenmäher schaffen durch ihren Appetit auch den seltenen Lebensraum für die vom Aussterben bedrohten Zauneidechsen.

 Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel besuchte die Tiere in der Zingster Straße. Foto: bbr

Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel besuchte die Tiere in der Zingster Straße.
Foto: bbr

Der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Wilfried Nünthel (CDU) erklärt: „Wir wollen den Lebensraum dieser Zauneidechsen sichern. Deshalb stoppen die Rinder für uns die fortschreitende Sukzession und die Heimat der Zauneidechsen bleibt erhalten.“ Durch ein geplantes  Wegesystem werde es auch zukünftig möglich sein, große Teile der Fläche am Rand für Freizeitaktivitäten zu nutzen.

Von dort können die Tiere auch gut beobachtet werden. „Das Betreten der Weide ist verboten“, warnt Breutel. Ein Muttertier mit Kälbchen zermalmt gerade Gestrüpp zwischen seinen Zähnen. Nach der Mahlzeit geht es ab ins schattige Wäldchen. Alle zwei Tage bringt Breutel mit einem Pick-Up 1.000 Liter Wasser vorbei. Dann kommen die Schottischen Hochlandrinder ihm schon entgegen gelaufen. „Die Tiere sind sehr neugierig“, weiß Breutel, der jedes Rind mit Namen kennt. Doch auch wenn er die Tiere hegt und pflegt, hat er Respekt vor den Wiederkäuern. „Die sind nichts zum Streicheln“, erklärt er. Hat ein Muttertier Angst ums Kalb, kommen die Hörner zu Einsatz: „Das habe ich auch schon zu spüren bekommen.“ In so einem Fall hilft nur Rennen.

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