Schauspieler und TV-Regisseur Axel Ranisch kennt keine Grenzen: Jetzt macht er auch noch Kinder-Theater und schreibt Bücher. „Der Fennpfuhl ist meine Heimat“, sagt er und lächelt, „ich kenne hier einfach jeden Winkel und verbinde mit jeder Ecke etwas anderes.“

Axel Ranisch ist Lichtenberger durch und durch. Und das schon seit seiner Geburt: Als Kind zweier Leistungssportler im Juni 1983 im „Oskar“ geboren, erobert er vom Fennpfuhl aus die Welt: Zuerst ließ er sich im Brandenburgischen zum Medienpädagogen ausbilden, dann studierte er in Potsdam Filmregie bei Rosa von Praunheim. Sein Abschlussfilm „Dicke Mädchen“ wurde zu einem Geheimtipp unter Cineasten, weitere Filme wie „Ich fühl‘ mich Disco“ oder „Alki, Alki“ folgten. Aktuell führt Axel Ranisch mit „Konrad – oder das Kind aus der Konservendose“ auf der Bühne Regie, gleich um die Ecke vom Fennpfuhl am Theater an der Parkaue.

Dort war er schon als Kind oft zu Gast und besuchte immer freitags den Pegasus-Club im „Haus der Kinder“ gleich nebenan. „Dort konnte man basteln, spielen oder wie ich, Gedichte schreiben“, erzählt er etwas wehmütig. Mit seiner Kursleiterin Frau Streit trifft er sich auch heute noch, „aber das Haus der Kinder mit seinen Angeboten fehlt mir.“ Vielleicht auch, weil es ein Zufluchtsort für eine kreative Seele war, für die an seiner damaligen Schule niemand so recht Verständnis hatte. „Ich war der klassische Nerd, war übergewichtig, hatte Probleme mit Gleichaltrigen und liebte klassische Musik.“ Als sein Papa ihm mit 16 ein Mofa kaufen wollte, verzog Sohnemann Axel das Gesicht. „Ich wollte lieber ein Klavier!“ Das bekam er und brachte sich dann viel im Selbststudium bei. „Ich habe wild komponiert und wollte ein zweiter Schostakowitsch werden“, erinnert er sich. Doch schnell war klar: Andere sind schon viel weiter als er. Egal, dann eben Film.
„Ich mag es am liebsten, den Schauspielern bei ihrer Arbeit zuzuschauen“, sagt Axel Ranisch, der selbst in Kinofilmen und Tatorten mitgespielt und dort auch Regie geführt hat. „Als Spielleiter kann ich überall meinen Senf zugeben und muss nur den Überblick über das Große und Ganze behalten.“

Er lässt seine Darsteller gerne improvisieren – auch im Theater. „Zuerst haben wir jede einzelne Szene von Konrad improvisiert und ich habe sie aus verschiedenen Perspektiven gedreht. Dann habe ich alles zusammengeschnitten und daraus die erste Textfassung kreiert.“ Heraus gekommen ist ein moderner Konrad, der durch W-Lan ‑ statt wie in der Buchvorlage ‑ mit Nährlösung aktiviert werden muss. Das bereitet den jungen und erwachsenen Zuschauern viel Freude.
Wenn sich das Publikum freut, freut sich auch Axel Ranisch. Er empfindet es als großes Glück, dass Menschen ihm viele unterschiedliche Dinge zutrauen: Opern inszenieren oder auch Bücher schreiben. „Ich finde es aufregend und liebe es, ins kalte Wasser zu springen“, sagt er. So ist er zurzeit mit seinem schnellen, gefühlvollen und teils auch autobiografischen Debütroman „Nackt über Berlin“ auf den Lesebühnen der Stadt unterwegs. Konzentriert saß das Publikum da und hörten aufmerksam zu.
Axel Ranisch ist mit seinen rot-weiß gepunkteten Lieblingshosenträgern nicht nur nett anzuschauen, sondern in Zeiten von Miesmacherei und Meckerstimmung auch ein totales Kontrastprogramm: „Ich bin ein glücklicher Mensch“, sagt er über sich selbst. „Ich habe eine tolle Familie, einen super Beruf, einen wunderbaren Mann und ich bin gesund“, zählt er auf und seine Augen leuchten dabei.

Ist dieses Glück das Ergebnis seines Erfolgs? Mitnichten! So viel Zufriedenheit kommt heraus, wenn einen Eltern, große Schwestern und die Großeltern mit gaaaanz viel Liebe überschütten.

Foto: bbr