Bezirk will Engagement-Strategie und Leitlinien zur Bürgerbeteiligung entwickeln

Mit dem Bürgerhaushalt, den Kiezfonds, den Stadtteildialogen, der Freiwilligenagentur, der Bürgermedaille sowie der Kinder- und Jugendbeteiligung sind in Lichtenberg bereits viele Beteiligungsformen etabliert. Daran haben viele Interessierte aktiv mitgewirkt und dabei Erfahrungen gesammelt.

Diese sollen nun ausgewertet und auf ihrer Grundlage ein verbindliches Gerüst in Form von „Leitlinien zur Bürgerbeteiligung“ sowie eine verbesserte Förderung des bürgerschaftlichen Engagements, die so genannte „Engagementstrategie“ erarbeitet werden. Alle Interessierten sind dazu herzlich eingeladen – am Freitag, 12. Oktober, um 16 Uhr ins Nachbarschaftshaus Orangerie der Kiezspinne in der Schulze-Boysen-Straße 38 in 10365 Berlin.

Unter der Regie des Büros „Zebralog“ werden dort Experten zu den Themen Bürgerbeteiligung und Engagement-Strategie Beispiele aus anderen Kommunen erörtern und anschließend in Gruppen mit den Anwesenden dazu diskutieren. Dabei soll beispielsweise geklärt werden, was im Bezirk schon gut in Sachen Freiwilligenarbeit und Bürgerbeteiligung läuft, was verbessert werden kann und muss und unter welchen Bedingungen und Standards die Menschen künftig beteiligt werden wollen. Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) ermutigt alle, sich zu beteiligen. Er sagt: „Ich nenne Lichtenberg das Mutterland der Bürgerbeteiligung und das soll es auch bleiben. Wir haben bereits diverse Mitmachmöglichkeiten in den verschiedensten Gremien. Es würde mich freuen, wenn viele Menschen die Gelegenheit nutzen und uns dabei helfen, mit den Leitlinien ein standfestes Gerüst für die Beteiligung aller zu schaffen.“

Sandra Lerche ist dem Aufruf gefolgt. Die Gartenbauwissenschaftlerin gehört zu der Arbeitsgruppe, die aktuell die Leitlinien zur Bürgerbeteiligung im Bezirk ausarbeitet. „Ich möchte, dass es bei Problemen ein transparentes Verfahren gibt, um Kompromisse auszuhandeln. Problemlösungen sollten immer alle Interessen berücksichtigen, nicht nur die des Bezirksamtes“, erklärt sie. Auch Sergio Seltmann gehört zur Arbeitsgruppe. Der 22-Jährige studiert Politik und Verwaltungswissenschaften und will ganz praktisch ein demokratisches Instrument wie die Leitlinien mitgestalten. „Menschen bewegen sich nur, wenn Dinge einfach zu verstehen und konkret sind. So sollten auch die Leitlinien sein“, erklärt er.

Anders die Engagementstrategie: Sie soll dabei helfen, das bürgerschaftlichen Engagement im Bezirk zu bündeln und damit die Arbeit der Freiwilligenagentur „Oskar“ zu unterstützen. Sie ist seit 2016 die zentrale Anlaufstelle in Lichtenberg, um bürgerschaftliches Engagement zu fördern und zu verstetigen. Ziel der vom Bezirksamt in enger Abstimmung mit dem Freiwilligenrat gewünschten Engagementstrategie ist es, auch bisher unterpräsentierte Bevölkerungsgruppen für ein Ehrenamt zu gewinnen und bereits Engagierten durch entsprechende Rahmenbedingungen zu helfen.

Neben der lebendigen Engagementkultur gibt es im Bezirk eine gewachsene Beteiligungskultur. Der Bezirk geht davon aus, dass freiwilliges Engagement und Beteiligung aller in einer engen Wechselwirkung stehen. Beide Bereiche werden zusammengedacht, um künftig Synergien zu nutzen. Daher startet der Bezirk einen – in dieser Form deutschlandweit einmaligen Arbeitsprozess: Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft sollen sich produktiv und konstruktiv austauschen, um gemeinsam eine Engagementstrategie zur Weiterentwicklung des bürgerschaftlichen Engagements und Leitlinien zur Bürgerbeteiligung zu erarbeiten. Damit ist der Bezirk berlinweit Vorreiter. Ansprechpartnerinnen zur Bürgerbeteiligung und zur Engagementstrategie sind Bettina Ulbrich und Sabine Iglück.

Weitere Infos
Telefon Bettina Ulbrich 90 296 -3523
Telefon Sabine Iglück 90 296 -3526

Foto: bbr