Bis September noch sechs weitere Filmabende in Lichtenberg

Städtepartnerschaften bringen Menschen zusammen, ermöglichen Gespräche und geben Einblicke in fremde Lebenswelten. Bestenfalls tragen sie auch noch dazu bei, Vorurteile abzubauen. Wie wertvoll internatio­nale Netzwerke sind, zeigt die neu geschaffene Filmreihe „Stadtlichter“.

Unterstützt vom Bezirksamt, feiert sie am Freitag, 27. Mai, ab 19 Uhr Premiere im Dong Xuan Center in der Herzbergstraße und rückt bewegte Bilder aus Lichtenbergs Partnerstädten in den Mittelpunkt. Die Wiege der Filmschau steht im Bezirk: Ausgedacht hat sie sich die Lichtenbergerin Berit Petzsch zusammen mit ihrer Freundin Juliane Springsguth. Beide hatten bereits im vergangenen Jahr die erfolgreiche erste „Lange Filmnacht Hohenschönhausen“ organisiert. „Bisher gibt es keine Veranstaltungsreihe, die städtepartnerschaftliche Beziehungen so in den Mittelpunkt rückt“, sagt Berit Petzsch. Und das, obwohl die Berliner Bezirke zusammen mehr als 90 Städte­partnerschaften weltweit pflegen. Allein Lichtenberg hat sieben Partnerstädte. „Mit den Stadtlichtern wollen wir fortan diese Lücke schließen“, erklärt die Kulturwissenschaftlerin.

Los geht es mit Filmen aus Hanois Szenebezirk Hoàn Kiêm, dem jüngsten Partner des Bezirks. Sie bilden den Auftakt für „Stadtlichter. Internationale Lichtenberger Filmnächte“ am 27. Mai im Restaurant „Việt Phố“ im Dong Xuan Center. Präsentiert wird dort die weltweit auf zahlreichen Festivals ausgezeichnete Produktion „Flapping in the middle of nowhere“ von Nachwuchsregisseurin Diep Hoang Nguyen. Die Vorführung ist zugleich die deutsche Premiere: Sie erzählt die Geschichte der 17-jährigen Collegestudentin Huyen, die von ihrem Freund schwanger wird. Schnell ist klar: Sie wird das Kind nicht behalten. Doch während sie das Geld für eine Abtreibung beschaffen will, gerät sie an einen Schwangerschafts-Fetischisten. „Der Film gibt Einblicke in das alltägliche Leben in Hanoi und steht exemplarisch für das zeitgenössische Kino Südostasiens“, weiß Berit Petzsch. Im Vorprogramm läuft der Film „Sunday Menu“ von der Berliner Filmemacherin Liesl Nguyen, der auch 2011 während der Berlinale zur Aufführung kam. Berit Petzsch: „Angesiedelt am tristen Stadtrand Berlins wirft der fiktive Kurzfilm einen poetischen Blick auf die Gefühlswelt einer jungen Deutsch-Vietnamesin, die Kultur- und Generationskonflikte am Essenstisch durchlebt.“
Die Zuschauer können den Alltag der Menschen miterleben und an ihren Träumen, Wünschen und Sorgen teilhaben. „So tauchen wir in unbekannte Welten ein und das vermeintlich Fremde wirkt ganz nah“, so Berit Petzsch. Bis September finden noch sechs weitere Veranstaltungen an unterschiedlichen Orten in Lichtenberg statt. Gezeigt werden Spielfilme, Dokumentationen oder auch Kurzfilme. Alle eint der Bezug zur jeweiligen Partnerstadt oder einem regionalen Themenschwerpunkt. Die meisten Filme kommen in der Originalversion mit Untertiteln (OmU) zur Aufführung. Im Vorprogramm laufen Beiträge aus und über Lichtenberg. Berit Petzsch: „Außerdem sind moderierte Publikumsgespräche mit Regisseurinnen, Regisseuren und weiteren Gästen geplant.“ Die beiden Filme „Sunday Menu“ (OmU) und „Flapping in the middle of nowhere“ (OmU/englische Untertitel) mit Filmgespräch laufen am Freitag, 27. Mai, von 19 bis 22 Uhr im Restaurant „Việt Phố” im Dong Xuan Center (mittlere Halle), Herzbergstraße 128-139.

Der Eintritt ist frei.

Am Samstag, 28. Mai gibt es um 18 Uhr eine Zusatzvorführung im Kino Sputnik, Hasenheide 54.