Klingenberg verbrennt keine Braunkohle mehr – Deutschlands größte Aquaponic-Anlage geplant.
30 Jahre lang war die Braunkohle der meistgenutzte Brennstoff zur Strom- und Wärmegewinnung in der Region. Doch damit ist jetzt Schluss. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), der Vorstand der Vattenfall Wärme Berlin, Gunther Müller, und Lichtenbergs Bezirksbürgermeister Michael Grunst (Die Linke) haben jüngst eine Tafel im denkmalgeschützten Gebäude des Kraftwerks Klingenberg enthüllt. Sie wird fortan an den Tag des Ausstiegs aus der Braunkohleverbrennung erinnern. Langfristig ist am Standort Klingenberg eine neue Gas- und Dampfturbinen- Anlage geplant: Erdgas soll dann Wärme und Strom erzeugen. „Durch den Braunkohlestopp werden jährlich 600.000 Tonnen CO2- Emissionen gespart“, freut sich Bezirksbürgermeister Michael Grunst. Denn schon seit langem setzt das kinder- und familienfreundliche Lichtenberg als einer der ersten Bezirke in Berlin Prioritäten beim generationenübergreifenden Klimaschutz und der klimafreundlichen Mobilität. Dabei arbeiten die Lokalpolitiker eng mit den im Bezirk ansässigen Unternehmen zusammen. So hat Vattenfall beispielsweise die bezirklichen Mobilitätsschulen mit zwei Elektrofahrrädern unterstützt und am Standort Klingenberg aktuell drei Aufladestationen für Elektrofahrzeuge installiert. „Wir hoffen auch weiterhin mit Partnern im Bezirk wirksame Projekte zum Klimaschutz umsetzen zu können“, so Michael Grunst. Eines ist bereits zum Greifen nahe: Auf einem Teil des Kraftwerksgeländes soll demnächst ein Gemeinschaftsgarten entstehen. „Wir suchen noch Menschen und Ideen für das Gestalten dieses Gemeinschaftsgartens“, erklärt Gunther Müller. Außerdem ist geplant, in einer Industriehalle auf dem Areal Deutschlands größte Anlage für Aquaponic zu errichten: Mit Hilfe von Sonne und LED-Licht sollen dort Tomaten, Salat und Kräuter auf Hydrokulturen wachsen. Im Wasserbecken schwimmen dann Fische, deren Ausscheidungen als Pflanzendünger dienen. „Mit dem Gemüse und dem Fisch könnten dann die Anwohner aus der Rummelsburger Bucht versorgt werden“, schwärmt Müller. Das Aus für die Braunkohle kam nicht überraschend. Schon 2009 hatte Vattenfall als Betreiber des Kraftwerks mit dem Land Berlin vereinbart, das Verbrennen von Braunkohle bis 2020 in Klingenberg einzustellen. Grundlage dafür war die in der Vergangenheit parteiübergreifend forcierte Klimaschutzvereinbarung zwischen dem Energiekonzern und der Politik. Inzwischen will der Senat aber noch mehr: Bis 2050 will Berlin – gemäß dem Abkommen von Paris – klimaneutral werden. Dazu gehört in erster Linie der Verbrennungsstopp des klimaschädlichsten fossilen Energieträgers Kohle: Bis 2030 soll dann auch der Ausstieg aus der Steinkohle gesetzlich festgeschrieben werden. Berlin würde damit hinsichtlich der Energiewende eine Vorreiterrolle unter den Bundesländern einnehmen.
red, F: bbr