Im Vorfeld der diesjährigen Europawahlen dürfen auch Kinder und Jugendliche wieder ihr Kreuz machen

Am Freitag, 17. Mai, können alle Minderjährigen bei den so genannten „U18-Wahlen“ ihr Votum zum Europaparlament abgeben. Um sie dafür zu wappnen, Kenntnisse über Wahlen, Demokratie und Parteien zu vermitteln, aber auch Wahlversprechen zu hinterfragen, tourt ab sofort das „U18-Projekt“ durch den Bezirk.  Mit zwei innovativen Formaten unter dem Titel „Deine Stimme zählt!“ wenden sich dabei die Koordinierungsstelle Kinder- und Jugendbeteiligung, das Jugendfunkhaus des Kinderring Berlin e.V. und die Fach -und Netzwerkstelle Licht-Blicke an den Nachwuchs: Sie navigieren das „U18-Karaoke-Mobil“ und die „Demokratie-Lounge“ durch Lichtenberg und machen fünf Mal Station in den verschiedenen Regionen. Die Schülerinnen und Schüler können dann Spannendes über Demokratie lernen oder sich Gehör verschaffen, indem sie zum Karaoke-Mikrofon greifen. Der erste Stopp ist am Dienstag, 19. März, am Immanuel-Kant-Gymnasium.

„Warum soll ich denn wählen gehen, wenn meine Stimme sowieso nicht richtig zählt?“, fragt die zwölfjährige Lichtenbergerin Maruschka. Die Jugendliche wird noch lernen, dass es zur DNA der Demokratie gehört, dass gerade auch Minderheiten frei sind, im gesetzlichen Rahmen ihre Meinungen zu äußern und diese von Politikerinnen und Politikern gehört werden. Viele Menschen gehen in die Politik, um für die Bedürfnisse und Rechte von Minderheiten einzutreten. Außerdem macht Wählen Spaß  – zumindest in Lichtenberg: So haben Kinder und Jugendliche im Vorfeld der diesjährigen Europawahlen die Möglichkeit, sich im Bezirk am U18-Karaokemobil auszuprobieren. Dort, wo kinder- und jugendpolitisch relevante Themen aufgegriffen werden und Veranstaltungen stattfinden, ist es draußen und drin im Einsatz. An den Schulen können sich mutige Sängerinnen und Sänger so beispielsweise an dem Wettbewerb „Lichtenberg sucht den Superstar – #LSDS“ beteiligen. Anschließend wählt eine Jury Finalistinnen und Finalisten aus. Diese dürfen dann am Freitag, 17. Mai, bei der U18-Europawahl-Party auf einer großen Bühne auftreten. Das U18-Karaokemobil funktioniert dabei wie eine richtige Karaokemaschine: Es gibt einen Bildschirm über den ein gewünschter Text läuft, der nachgesungen wird. Verstärkt werden die Musik und der Gesang durch eine Anlage. „Auch eigene Songs können abgespielt und zum Playback gesungen werden. Somit ist der Spaß für alle vorprogrammiert“, weiß Sozialarbeiter Frank Bielig vom Jugendfunkhaus. Das U18-Mobil hat zudem die „Demokra­tie-Lounge“ dabei. „Mit interaktiven Spielen und spannenden Methoden kommen wir mit den Kindern und Jugendlichen ins Gespräch darüber, wie wir miteinander leben möchten. Ob Europa-, Bundestags- oder Berlin-Wahlen: Wir diskutieren und setzen uns kritisch mit dem politischen Ist-Zustand auseinander“, sagt Manuela Elsaßer. Sie koordiniert die Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirk. Innerhalb der „Demokratie-Lounge“ können Interessierte beispielsweise bei einem Quiz mit Hilfe von zwölf Fragen herausfinden, welcher Demokratie-Typ sie sind: von Rebellinnen über Diplomaten bis hin zu Couch-Potatoes ist alles dabei.

Außerdem kann das Wählen geübt werden. Frank Bielig erklärt: „Dazu stehen fünf Abstimmungszylinder bereit, bestückt mit aktuellen politischen Fragen. Die Teilnehmenden können sich so an einer transparenten Wahl beteiligen, ihre politischen Interessenschwerpunkte setzen und Grundzüge einer demokratischen Wahl erleben.“ Ein Brettspiel, bei dem die Spielenden zugleich die Spielfiguren sind, ermöglicht eine spannende Reise durch den politischen Dschungel.

In Lichtenberg findet die U18-Wahl am Freitag, 17. Mai, in verschiedenen Wahllokalen statt. Weitere Wahllokale können unter www.u18.org registriert werden. Nachdem die Stimmen abgegeben worden sind, wird es in Hohenschönhausen, in der Jugendfreizeiteinrichtung Welseclub der pad gGmbH in der Vincent-van-Gogh-Straße 36 eine U18-Wahlparty geben. Dort stellen sich die zehn besten Karaoke-Sängerinnen und -Sänger vor. Anschließend wird Lichtenbergs Superstar gekürt. Jugend- und Gesundheitsstadträtin Katrin Framke (parteilos, für Die Linke), eröffnet die Veranstaltung: „Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen die Demokratie nahe zu bringen, sie zur politischen Meinungsbildung anzuregen und der Politik ihre Stimme mit auf den Weg zu geben.“

Fotos: bbr